Nach einer üppigen Mahlzeit wird gern und oft ein Verdauungsschnaps empfohlen. Aber hilft diese «Behandlung» wirklich gegen Völlegefühl?
Der «Spiegel» hat dazu Gesundheitsminister Karl Lauterbach befragt:
«Der in Deutschland beliebte Verdauungsschnaps helfe nur psychologisch, aber nicht physisch, so der Gesundheitsminister. »Die Studienlage sagt, dass der Magen mit Schnaps noch mehr Arbeit hat. Aber die Placebowirkung vom Schnaps ist bei uns so ausgeprägt, dass man einen Schnaps empfehlen kann«, so Lauterbach.»
Quelle:
Hat Lauterbach Recht?
Die Frage wurde an der Universität Zürich untersucht am Beispiel eines reichhaltigen Käsefondues. Die Magenentleerung verlangsamte sich durch Schnaps. Schwarztee schnitt im Vergleich dazu besser ab.
Mehr dazu hier:
https://phytotherapie-seminare.ch/2010/12/15/verdauungsschnaps-unwirksam/
Auch Antje Gahl, Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), hält nicht viel vom Verdauungsschnaps. Sie empfiehlt stattdessen einen Verdauungsspaziergang.
Siehe dazu:
https://phytotherapie-seminare.ch/2019/12/24/hilft-ein-schnaps-nach-dem-essen-bei-der-verdauung/
Es spricht also sehr viel dafür, dass Lauterbach Recht hat mit seiner Aussage.
Aus phytotherapeutischer Sicht kann man dazu allerdings noch ergänzend anmerken, dass wohl ausschliesslich pure Alkoholschnäpse untersucht wurden. Interessant wäre deshalb, ob Schnäpse mit Bitterstoffen besser wirken würden, zum Beispiel ein bitterer Enzianschnaps.
Bitterstoffe und Senfölglykoside können die Magenentleerung beschleunigen. Allerdings könnte man dann auf den Alkohol verzichten und einen bitter-aromatischen Tee trinken, zum Beispiel Schafgarbentee. Auch viele Gewürze regen die Magenbewegungen und damit die Magenentleerung an. Und Pfefferminztee fördert den Gallenfluss, was die Fettverdauung verbessert und deshalb zum Käsefondue bestimmt keine schlechte Idee ist.
Siehe auch:
https://phytotherapie-seminare.ch/2014/01/07/bei-vollegefuhl-pfefferminztee-statt-verdauungsschnaps/
Guten Appetit und schöne Festtage.