Weshalb fallen Menschen auf charismatische Persönlichkeiten herein? Dänische Wissenschaftler fanden die Antworten im Schädel-MRT. Gewisse Hirnregionen werden schlichtweg eingeschläfert.
Das Untersuchungskollektiv bestand aus 20 Anhängern der Pfingstbewegung. Diese pentekostalischen Christen glauben, dass gewisse Personen von Gott verliehene heilende und prophetische Kräfte besitzen. Die Wissenschaftler der Universität Aarhus spielten den Studienteilnehmern total 18 verschiedene Gebete vor, je sechs davon von Nichtchristen, von „normalen Christen“ und von „göttlich Inspirierten“. Gleichzeitig wurden die Gehirnaktivitäten der Probanden mittels Kopf-Kernspin aufgezeichnet.
Unter den Worten der „göttlich Inspirierten“ gingen im Gehirn der Gläubigen die Aktivitäten bestimmter Regionen im präfrontalen und anterioren Kortex deutlich zurück. Diese Bezirke des Zentralnervensystems spielen eine Schlüsselrolle in Hinblick auf Vigilanz (Wachheit) und Skeptizismus, wenn Menschen den Wahrheitsgehalt von Behauptungen beurteilen, heißt es dazu im „New Scientist“.
Wirken auch Ärzte nur suggestiv?
Von den Gebeten der Nichterleuchteten zeigten sich die Anhänger der Pfingstbewegung deutlich weniger beeindruckt als von den anderen. In den Gehirnen der 20 nicht gläubigen Kontrollpersonen entfalteten dagegen keine der vorgespielten Gebetsarten eine Wirkung. Möglicherweise, so spekulieren die Wissenschaftler, beschränkt sich die ZNS-Wirksamkeit von eindringlichen Worten nicht nur auf Sekten. Sie halten es durchaus für denkbar, dass auch gewisse Ärzte, Eltern und Politiker eine vergleichbare suggestive Kraft entfalten.
Quelle:
New Scientist 2010; 206, No. 2757: 9
MTD, Ausgabe 20 / 2010 S.7, CG
http://www.medical-tribune.de/patienten/news/26443/
Kommentar & Ergänzung: Wie Gurus das Gehirn einschläfern…..
Falls tatsächlich „….auch gewisse Ärzte, Eltern und Politiker eine vergleichbare suggestive Kraft entfalten“ und gewisse Hirnregionen quasi einschläfern, dann braucht dieses Phänomen auch Aufmerksamkeit im Bereich Komplementärmedizin. Blinde Gläubigkeit gegenüber einem Guru oder Idol ist meiner Erfahrung nach in der Komplementärmedizin ziemlich verbreitet. Mehr kritisches Denken und weniger blinde Gläubigkeit würde der Komplementärmedizin gut tun. Patientinnen und Patienten, aber auch Lernende, sollten meines Erachtens ermuntert werden, kritische Fragen zu stellen. Alles ungeprüft schlucken, was einem serviert wird, löst nämlich nicht selten Verdauungsbeschwerden aus…..
Weil Gurutum und Dogmatismus in der Komplementärmedizin ziemlich weit verbreitet sind, werde ich immer wieder mal gefragt, ob meine Kurse „esoterisch“ seine.
Mir ist aber kritisches Denken wichtig und blinde Gläubigkeit sehr suspekt. Darum habe ich meine Kurse und Ausbildungen auch schon nicht ganz ernst gemeint als „esoterikfreie Zone“ bezeichnet.
Siehe dazu:
Esoterikfreie Pflanzenheilkunde – warum?
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch