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Anthroposophische Medizin: Zum 150. Geburtstag von Rudolf Steiner

Gesellschaftliches

Avatar-FotoMartin Koradi23.01.2011

Zum 150. Geburtstag Rudolf Steiners publizierte die NZZ am Sonntag unter anderem ein Interview mit Bodo von Plato, Mitglied des internationalen Vorstands der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft am Goetheanum in Dornach.

https://www.nzz.ch/nachrichten/hintergrund/wissenschaft/anthroposophie_ist_eine_perspektive_1.9031951.html

Das eigentliche Ziel der Anthroposophie sei vielleicht die Sinngebung, sagt von Plato im Schlusssatz.

Genau: Anthroposophie ist ein starkes, aber heteronomes Sinnangebot – made by Rudolf Steiner halt. Autonome Sinngebungen sind mir grundsätzlich sympathischer.

Schade, dass das Interview in der NZZ an diesem Punkt endet, denn von hier aus könnte eine wichtige Auseinandersetzung mit Anthroposophie gerade starten.

150. Geburtstag von Rudolf Steiner

Der 150. Geburtstag von Rudolf Steiner wäre nämlich eine gute Gelegenheit, über den Sinn des Steinerschen Sinnangebotes nachzudenken. Wenn Steiner behauptet, dass Krankheit und Behinderung durch moralisches Versagen in einem früheren Leben verursacht wird, dann ist das ein Sinnangebot. Es beantwortet die Frage: Warum gerade ich? Oder: Warum gerade mein Kind? Mag sein, dass manche Menschen solche „Auskünfte“ entlastend finden. Unproblematisch sind sie aber ganz und gar nicht.

Es scheint mir eine der wichtigsten Errungenschaften der Moderne, dass Krankheit und Behinderung nicht mehr mit moralischem Versagen erklärt werden.

Siehe:

Kritische Anmerkungen zur Anthroposophischen Medizin

Kritische Fragen zur Förderung der Anthroposophischen Medizin

Anthroposophische Pflege – offene Fragen

Zum Thema „Sinnangebot“ passt ein Zitat von Ernst Topitsch (österreichischer Philosoph und Soziologe, 1919 – 2003):

„Man sehnt sich zurück nach einer verklärten ‚Geborgenheit’, nach einer ‚sinn’-erfüllten Weltordnung, mit unseren Worten: nach dem Drama der intentional gedeuteten Welt, in welcher der Mensch seine Lebensrolle von der kosmischen Regie zugewiesen erhält und in einen übersehbaren Zusammenhang einordnen kann oder wenigstens an einen verborgenen Plan glauben mag, wie dies ein stoischer Denker formuliert hat

„‚Führ’ du mich, Zeus, und du, o Schicksalsmacht

Wohin auch immer euer Plan es will,

Und ohne Zaudern folg’ ich…..’“

(in: Mythos – Philosophie – Politik, Rombach Verlag 1969)

Hans Blumenberg (deutscher Philosoph,  1920 – 1996) beschrieb in einem kleinen Bändchen mit dem Titel „Die Sorge geht über den Fluss“ (Suhrkamp 1987) die „Nebenfolgen des Sinnbedarfs“:

„In einer sinnhaften Welt muss es Hinweise, Orientierungen, Wegweiser, Gebrauchsanweisungen, Zeichen, Signaturen geben. Jedes Kraut muss erkennen lassen, wofür der aus ihm gebrauchte Trank gut sein könnte.“

Blumenberg beschreibt präzis die Konsequenzen einer solchen sinngetränkten Welt:

„Doch ist die Annahme, in einer sinngesteuerten Welt zu leben, in der jedes Ereignis im Prinzip auf sein Warum und Wohin befragbar – wenn auch nicht immer auskunftswillig – sein muss, nicht ohne Risiken. In einer solchen Welt wird man schwerlich von einem sichtbaren Leiden betroffen, ohne nicht selbst  und mehr noch vor den anderen der Überlegung ausgesetzt zu sein, für welche geheime Verwerflichkeit man dies nun als Strafe zugewiesen erhalten habe.

Die Unglücklichen sind nicht nur unglücklich, sie sind dazu noch als Schuldige an ihrem Unglück gezeichnet, wenn die Welt durch und durch sinnvoll geordnet ist. Wir sind ja bis zum heutigen Tag, trotz einer Serie von Aufklärungen und Glanzleistungen der hinterfragenden Vernunft, der billigen Alltagsweisheit nicht vollends entronnen, mit der man bestimmte stigmatisierende Krankheiten und Gebrechen besser verbirgt, weil man die diffuse Vermutung zu meiden hat, irgendwer – die Eltern oder Vorväter oder man selbst – werde da schon entsprechend gesündigt haben, selbst wenn man sich modernerer Ausdrücke bedient.

Es ist die Kehrseite der Medaille einer sinnträchtigen Welt, dass man in ihr wissen kann oder zu wissen glaubt oder zu wissen angehalten wird, wer jeweils an was schuld ist.“

Komplementärmedizin

Die Komplementärmedizin ist reich an vorfabrizierten (heteronomen) Sinnangeboten. Anthroposophische Medizin ist dafür nur ein starkes Beispiel. Sinnstrukturen finden sich auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Dazu ein Zitat des Medizinhistorikers und Sinologen Paul U. Unschuld:

„Wie wirkte TCM auf die Bürger westlicher Industrienationen? Beruhigend. Beunruhigt  waren wir in vielerlei Hinsicht. Auch durch den Verlust der Mitte…….Der Verlust der Mitte ist auch und vor allem der Verlust der zentralen Sinngebung. Im täglichen Leben, wo Sinn, den die Religionen jahrhundertelang vermittelten, nicht mehr akzeptiert wird. In der medizinischen Praxis, wo der Sinn des Krankseins keine Ziffer in der Gebührenordnung für Ärzte erhält. Wie und wo man krank ist, welche Werte überhöht, welche Gewebe geschädigt, welche Gene mutiert sind, das alles kann erfahren, wer zum Arzt geht. Aber den Sinn dahinter?

Das Warum? Das erfährt er nicht. Die Wirklichkeit kennt keinen Sinn. Die Wirklichkeit ist einfach da. Sinn vermittelt sich nicht durch Wirklichkeit. Sinn ist Deutung. Deutung ist Privatsache. Das ist für viele noch sehr ungewohnt. Sie wollen die Deutung mitgeliefert haben. Mitgeliefert auch in der Medizin. Sie wollen den zentralen Urgrund ihrer Krankheit wissen. Das kann die moderne Medizin nicht. Das darf sie nicht, denn sie orientiert sich an den Naturgesetzen. Die kennen keinen Sinn. Die sind nun einmal da. So wie sie sind.

TCM

Die TCM vermittelt die Mitte. Sie vermittelt Sinn. Sie drängt das Anorganische fort und stellt die Lebenskraft, das Qi, in die Mitte. Sie verknüpft verschiedene Leiden und führt sie auf das eine, zentrale Leiden zurück. Sie bezeichnet dieses zentrale Leiden mit einem Begriff wie Nieren-Yang-Schwäche und deutet damit an, dass es regulierbar ist. Das gibt dem Leiden einen Sinn und verspricht die Rückkehr in das grosse Gleichgewicht – ohne Chemie, ohne Technologie in Diagnose und Therapie, ohne Kriegsführung mit der Gewissheit von Kollateralschäden. Das wirkt beruhigend.“

 

(aus: Was ist Medizin ? – Westliche und östliche Wege der Heilkunst, Beck Verlag 2003, erhältlich im Buchshop).

Im übrigen beschreibt Unschuld auch, wie diese Traditionelle Chinesische Medizin im letzten Jahrhundert aus Versatzstücken der chinesischen Medizin als Exportprodukt geschaffen und auf westliche Bedürfnisse zugeschnitten wurde.

Sinnzuschreibungen

Die Medizin soll und kann keine vorfabrizierten Sinnzuschreibungen verkaufen. Offenbart geht jedoch das Bewusstsein dafür mehr und mehr verloren, dass es auch bedeutende Vorteile hat, wenn Sinnproduktion und Heilkunde getrennte Veranstaltungen sind. Die Ausdifferenzierung der Wertesphären Kunst, Wissenschaft, Medizin, Religion und Politik ist eine Errungenschaft der Moderne und die Grundlage einer offenen, demokratischen Gesellschaftsordnung. Sinnbedürfnisse werden heute sehr unreflektiert und unbewusst via Komplementärmedizin gedeckt. Wichtiger wäre meines Erachtens eine offene Diskussion über Sinnansprüche und über die Art, wie Sinn gefunden, produziert und vermarktet wird.

Auf dieser Basis könnte eine bio-psycho-soziale Medizin ihren Teil zu autonomen Sinnfindungen beitragen, indem sie Menschen in solchen eigenständigen Prozessen begleitet. Sinnfindung ist dann ein vielschichtiger Vorgang der Auseinandersetzung des Individuums mit sich selber, mit seinem sozialen Umfeld, mit Kunst und Natur.

Und nicht zuletzt bedenkenswert wäre wohl gelegentlich die These Odo Marquard’s (deutscher Philosoph mit Jahrgang 1928):

„Unsere primäre Schwierigkeit ist nicht der Sinnverlust, sondern das Übermass des Sinnanspruchs; und nicht die grosse Sinnverlustklage bringt uns weiter, sondern eine Reduktion des unmässig gewordenen Sinnanspruchs, eine Diät in Sachen Sinnerwartung.“

(aus: Apologie des Zufälligen, Reclam 1996)

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

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