Neue „Wunderfrüchte“ sollen vor zahlreichen Krankheiten schützen und sogar beim Abnehmen helfen. Doch sind Açai, Goji Maqui & Co. sie tatsächlich gesünder als Beeren aus unseren Gärten?
Die „Welt“ schreibt dazu:
„Anthocyane schützen uns vor Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Demenz. Als Antioxidanz fangen sie freie Radikale ein und entschärfen sie. Diese reaktiven Teilchen entstehen auch in unserem Körper. Sie können das Erbmaterial schädigen und dadurch indirekt Krebs auslösen.“
Mit einem hohen Anthocyan-Gehalt werben die Anbieter der neuen „Wunderbeeren“ Açai, Goji und Maqui. Sie sollen uns ein langes, gesundes Leben bescheren sollen. Und das Beste: Die neuen Wunderbeeren helfen angeblich auch beim Abnehmen.
Dabei sind Anthocyane keine exotischen Heilmittel: Sie zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen, sind also Substanzen, welche die Pflanze nicht unbedingt zum Überleben benötigt. Unter den vielen Tausend sekundären Pflanzenstoffen findet man auch zahlreiche Farb-, Geruchs- und Geschmackstoffe.
Auch Anthocyane geben den Pflanzen Farbe: Sie sind für rote bis violette Farben verantwortlich und in zahlreichen Obst- und Gemüsesorten zu finden.
Neben den Anthocyanen enthalten die exotischen Gesundheitsbeeren laut Anbieter noch zahlreiche Vitamine, aber auch das ist nichts Spezielles: Obst ist allgemein für seinen Reichtum an Vitaminen bekannt.
Quelle:
https://www.welt.de/gesundheit/article13370424/So-gesund-sind-die-neuen-Wunderbeeren-wirklich.html
Kommentar & Ergänzung: Anthocyane
Wie wahr. Anthocyane sind in der Pflanzenwelt weit verbreitet. Insbesondere blaue Früchte wie Heidelbeeren oder Schwarze Johannisbeeren sind gute Quellen. Aber was exotisch daher kommt, verkauft sich offenbar immer besser als das Altbekannte.
Und wenn das Präparat dann auch noch recht teuer ist, dann muss es ja super wirksam sein….
Açai-Beeren, Goji-Beeren und Maqui-Beeren passen genau in diesen Trend. Womit ich nicht bestreiten will, dass sie wohl gesund sind. Sie sind nur nicht so einzigartig, wie die Propaganda es darstellt.
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