„10.000 Menschen griffen rund 300 Teilnehmer mit Steinen, Feuerwerkskörpern, Eiern, Gläsern und Flaschen an – 134 Verhaftungen – Amnesty International kritisiert Polizei.
Split / Belgrad – Die erste Homosexuellen-Parade in der kroatischen Adriastadt Split ist am Samstag nach Krawallen abgebrochen worden. Schätzungsweise 10.000 Menschen griffen die rund 300 Teilnehmer des ersten öffentlichen Schwulenumzuges in der größten Hafenstadt des Landes mit Steinen, Feuerwerkskörpern, Eiern, Gläsern und Flaschen an.
«Bringt die Homos um!», rief die aufgebrachte Menge immer wieder. Die Polizei hielt die Angreifer mit Absperrgittern und Tränengas auf Distanz. Rund 300 von ihnen seien festgenommen worden, teilten die Behörden mit. Fünf Personen seien mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden. Nachdem die Homosexuellen wegen der Gewalt ihren Auftritt an der Promenade abgebrochen hatten, wurden sie von der Polizei in aller Eile in Sicherheit gebracht.“
Quelle:
http://derstandard.at/1304554249707/Pride-Parade-musste-abgebrochen-werden
Kommentar & Ergänzung: Gewalt und Diskriminierung gegen Homosexuelle
Es gibt in vielen Ländern Osteuropas ein hoch virulentes Problem mit Gewalt und Diskriminierung gegen Homosexuelle.
Dass eine Meute von 10 000 Leuten „Bringt die Homos um!“ schreit, ist absolut inakzeptabel, auch vor dem Hintergrund, dass im Nazi-Reich Homosexuelle in Konzentrationslagern umgebracht wurden.
Vorfälle wie nun in Split gehen nicht nur Schwule und Lesben etwas an, sondern auch die heterosexuelle Mehrheit. Dass ein Teil dieser Mehrheit wegen der anderen sexuellen Orientierung von Homosexuellen derart ausrastet, muss ein ernsthaftes Thema werden.
Gerade in Osteuropa gehört dabei auch die menschenverachtende Rolle der Katholischen Kirche mit ihrer homophoben Führungsriege in die Kritik. In Kroatien bezeichnen sich 87,83 % der Bevölkerung als römisch-katholisch. Der Präsident von Kroatien, Ivo Josipovic, und die kroatische Regierungschefin Jadranka Kosor verurteilten die Gewalt inzwischen.
Zu fordern wäre eine unmissverständliche Stellungnahme von Marin Barišić, dem Erzbischof von Split-Makarska. Schliesslich schürt die Katholische Kirche in dieser Angelegenheit kräftig die Ressentiments.
Und falls die Katholische Kirche in Kroatien dazu nicht fähig ist, wäre auch eine Stellungnahme der Schweizerischen Bischofskonferenz oder einer anderen Instanz angemessen.
Die Katholische Kirche ruft zwar nicht zu Gewalt gegen Homosexuelle auf. Aber wer als „Hirte“ ständig davon schwadroniert, dass Gott himself die Homosexualität verurteilt und dass Homosexualität eine schwere Sünde sei, der muss sich nicht wundern, wenn ein Teil der „Schafe“ ausrastet und zur Tat schreitet. Insofern besteht meines Erachtens eine klare Mitverantwortung der Weltkirche an solchen Übergriffen.
Und wenn man dann noch einbezieht, dass eben diese Katholische Kirche, die so hoch moralisierend daher redet, ziemlich weit verbreitete Sexualdelikte aus den eigenen Reihen über Jahrzehnte vertuscht und verharmlost hat…….
Weitere Infos zum Thema: http://www.queeramnesty.ch/
Wikipedia zum Thema Römisch-katholische Kirche & Homosexualität:
http://de.wikipedia.org/wiki/Homosexualität_und_römisch-katholische_Kirche
Wikipedia zur Verfolgung von Homosexuellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Homosexualit%C3%A4t#Strafrechtliche_Verfolgung
Und wenn die Katholische Kirche von einem Schöpfer ausgeht, der die Homosexualität angeblich so vehement verurteilt, stellt sich die interessante Frage, warum ein solcher Schöpfer eben diese sexuelle Orientierung quasi flächendeckend in der Natur installiert haben soll…
Wikipedia zum Thema Homosexualität in der Natur:
http://de.wikipedia.org/wiki/Homosexualität#Homosexuelles_Verhalten_bei_Tieren
Übersicht meiner eigenen gesellschaftspolitischen Texte und Buchempfehlungen.