Ein Krankenhausarzt schreibt in der aktuellen Ausgabe der „Deutschen Apotheker Zeitung“ über die „ausgezeichneten“ Erfahrungen bei der Behandlung von Wunden mit Manuka-Honig.
Die Wirksamkeit dieses Verfahrens ist zwar nicht durch klinische Studien validiert. Diesen Mangel weisen allerdings auch Behandlungsalternativen auf, die trotzdem in einem besseren Rufe stehen.
Schon in einer früheren Ausgabe der DAZ (Nr. 25/2011) hatte ein Autorenteam die Gewinnung, Verarbeitung und Anwendung von Manuka-Honig präsentiert.
Manuka-Honig stammt aus Neuseeland und ist in Deutschland (und in der Schweiz, M.K.) teils als zugelassenes Medizinprodukt im Handel, teils wird er ohne Zulassung im Versandhandel über Internet verkauft. Die Autoren des DAZ-Artikels stuften Manuka-Honig aufgrund seines Gehalts an dem bakteriziden Wirkstoff Methylglyoxal als Arzneimittel ein, das seine Wirksamkeit und Unbedenklichkeit in klinischen Studien unter Beweis stellen müsse, bevor es routinemäßig therapeutisch eingesetzt werden darf.
Zu diesem Beitrag nahm der Oberarzt eines Krankenhauses in einem Leserbrief Stellung. Für ihn relativiert sich die unbefriedigende Studienlage zu Manuka-Honig, weil die Studienlage für alle anderen Wundauflagen nicht besser sei: „Generell konnte zu den ca. 250 verschiedenen in Deutschland erhältlichen kommerziellen Wundauflagen keine Überlegenheit gegenüber einfacher feuchter Wundbehandlung gezeigt werden.“
Andererseits berichtete der Arzt über die eigenen mehrjährigen positiven Erfahrungen mit Manuka-Honig: „Wir behandeln seit mehreren Jahren in einem DDG-anerkannten Fuß- und Wundbehandlungszentrum Patienten mit diabetischem Fußsyndrom mit Manuka-Honig. Die klinischen Erfahrungen sind ausgezeichnet. Die Therapie ist unkompliziert in der Anwendung, erfreut sich einer hohen Patientenzufriedenheit, erscheint ausgesprochen kosteneffektiv, und interessanterweise liegen bisher keine Berichte zu Resistenzentwicklungen gegenüber Honig vor.“
Der vollständige Leserbrief wurde in der DAZ Nr. 31 publiziert.
Quelle:
http://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/pharmazie/news/2011/08/04/manuka-honig-zur-wundbehandlung.html
Kommentar & Ergänzung: Manuka-Honig
Leider habe ich momentan keinen Zugriff auf die gedruckte Ausgabe der DAZ und kann daher weder den vollständigen Leserbrief einsehen, noch den Namen dieses Oberarztes zur Kenntnis nehmen.
Ich weiss natürlich, dass die Meinung eines Experten bezüglich Evidenz nicht sonderlich viel Gewicht hat.
Auch Experten können sich täuschen, von Firmen abhängig sein……
Darum verlangt die Evidence based medicine ja möglichst Doppelblind-Studien oder Metastudien (die auch von Firmen abhängig sein können…..)
Es scheint aber mindestens eine Cochrane-Metastudie zu geben, die einen Nutzen für Manuka-Honig in der Behandlung von Brandwunden spricht.
Siehe:
Honig verkürzt Wundheilung bei Brandwunden
Ausserdem zu Manuka / Medihoney:
Honig: Altes Wundheilmittel im Aufwind
Interessant ist die Aussage:
„Generell konnte zu den ca. 250 verschiedenen in Deutschland erhältlichen kommerziellen Wundauflagen keine Überlegenheit gegenüber einfacher feuchter Wundbehandlung gezeigt werden.“
Wenn das stimmt, dann müsste es schon zu denken geben.
In Spitälern und Pflegeheimen werden teure Wundauflagen eingesetzt, wobei oft ein bestimmtes Firmenkonzept bestimmend ist.
Wer pflanzliche Mittel zur Wundbehandlung vorschlägt, zum Beispiel Aloe-vera-Gel oder Ringelblumentinktur (1:10 verdünnt mit Ringerlösung) bekommt oft zu hören, dass eben die Wundauflagen der Firma XY wissenschaftlich belegt seien, die Phytotherapeutika dagegen nicht.
Ich werde diesen Punkt jedenfalls im Auge behalten…….
Falls Sie an sorgfältigem Wissen über Wirkung und Anwendung von Heilpflanzen interessiert sind, finden Sie dazu meine Kurse und Lehrgänge oben über den Menüpunkt „Kurse“.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildungen / Heilpflanzen-Kurse & Heilkräuter-Exkursionen / Weiterbildung Pflanzenheilkunde / Kräuterwanderungen:
Infos auf www.phytotherapie-seminare.ch
Info-Treff Pflanzenheilkunde
Besuchen Sie auch unseren „Info-Treff Pflanzenheilkunde“ für Information und Erfahrungsaustausch in den Bereichen
Phytotherapie / Pflanzenheilkunde / Naturheilkunde: