Von den rund 100 Heuschreckenarten der Schweiz – dazu zählen auch Grillen – stehen 40 Arten auf der Roten Liste. Dies zeige die aktualisierte Liste der gefährdeten Heuschrecken der Schweiz, schreibt das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK). Besonders schlecht stehte es um Arten, die in Auen, Mooren und Trockenwiesen leben.
Heuschrecken reagieren sensibel auf Veränderungen ihres Lebensraumes und sind deshalb wertvolle Indikatoren für den Zustand der Biodiversität. Von den 105 beurteilten Heuschrecken-Arten der Schweiz sind 40 gefährdet und somit auf der Roten Liste. Von diesen 40 Heuschreckenarten sind 19 verletzlich, 8 sind stark gefährdet, 10 sind vom Aussterben bedroht und 3 sind in der Schweiz ausgestorben.
Vom Aussterben bedroht ist Zum Beispiel die Sägeschrecke, deren Vorkommen lediglich in zwei Gegenden der Schweiz bekannt ist: Im Rhonetal, zwischen Salvan und Isérables, sowie im Rheintal bei Chur, wo sie in mit Dornbüschen durchsetzten steppenartigen Wiesen lebt. Als verletzlich eingestuft wird die grosse Höckerschrecke, die in Trockenwiesen und -weiden tieferer und höherer Lagen vorkommt.
Der Anteil gesamtschweizerisch bedrohter Heuschreckenarten hat sich von 36 Prozent im Jahr 1994 auf 37 Prozent im Jahr 2007 erhöht. Die beiden Listen von 1994 und 2007 dürfen jedoch nur mit grosser Vorsicht verglichen werden, denn seit 1994 sind die Gefährdungskategorien neu definiert worden: Für die Aufnahme in die Rote Liste gelten nun strengere Kriterien. Grundsätzlich hat sich die Situation hauptsächlich für die bereits stark bedrohten Arten verschärft.
Gefährdete Lebensräume
Am stärksten gefährdet sind diejenigen Heuschreckenarten, welche auf Kiesbänken in Auen oder in Flach- und Hochmooren leben. Etwas weniger gefährdet sind Arten der Trockenwiesen und Trockenweiden. Die Lebensräume dieser Heuschrecken haben in den letzten 150 Jahren stark unter den Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten gelitten: Fluss- und Bachläufe wurden begradigt, die Ufer verbaut, der Wasserfluss mit dem Bau von Wasserkraftwerken stark reduziert und die meisten Feuchtgebiete drainiert oder für den Ackerbau nutzbar gemacht. Moore wie auch Trockenwiesen im Landwirtschaftsgebiet sind durch Düngung und Intensivierung unter Druck, und bei Trockenwiesen und -weiden droht an vielen Orten die Nutzungsaufgabe. Ferner setzen moderne Bewirtschaftungsgeräte zahlreichen Heuschreckenarten zu. Andererseits konnten jedoch zumindest in einzelnen Gebieten einige Heuschreckenarten von den ökologischen Ausgleichsmassnahmen in der Landwirtschaft profitieren.
Lebensräume erhalten und schaffen
Die Gesellschaft ist gefordert, Lebensräume für die verschiedenen Heuschreckenarten innerhalb der Kulturlandschaft zu erhalten, aufzuwerten und neue anzubieten. Massnahmen zugunsten dieser Lebensräume sind die Revitalisierung von Fliessgewässern und Mooren, die qualitative Verbesserung ökologischer Ausgleichsflächen in der Landwirtschaft sowie die Schaffung von gestuften und lichten Übergängen zwischen Grasland und Waldrändern. Pionierbiotope, die unter dem Einfluss von Menschen entstehen – wie zum Beispiel Steinbrüche, Burgruinen, Schuttflächen oder Wegränder – sollten aufrechterhalten, Trockenwiesen und -weiden extensiv genutzt werden.
Quelle:
http://www.uvek.admin.ch/dokumentation/00474/00492/index.html?lang=de&msg-id=16682
Kommentar & Ergänzung: Heuschrecken
Heuschrecken sind sehr spannende Lebewesen, über welche die meisten Menschen kaum etwas wissen. Woher auch?
Wer sich aber auch nur ein bisschen mit Heuschrecken befasst, taucht in eine faszinierende neue Welt ein. So kann man beispielsweise die verschiedenen Heuschreckenarten ähnlich wie bei den Vögeln oft sehr gut an ihren Gesängen unterscheiden.
Einen Einblick in die Heuschreckenwelt bekommen Sie am Natur-Seminar vom 23. – 25. September 2011 in Trin / Flims. Wir werden neben einigen anderen Heuschreckenarten zum Beispiel den Warzenbeisser beobachten können….
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Ich bin nicht Heuschreckenspezialist. Meine Stärke ist es, die ersten Schritte in die Welt der Heuschrecken gut verständlich und spannend zu fördern, und dies auch mit Schmetterlingen, Käfern, Heilpflanzen, Wildblumen, Vögeln, Spinnen etc.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
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