Die Körperflüssigkeit des Asiatischen Marienkäfers wirkt antimikrobiell und kann dadurch erfolgreich Malaria- und Tuberkuloseerreger abwehren. Ob sich aus der Käfer-Hämolymphe ein Heilmittel für den Menschen herstellen lässt, ist noch offen.
Eine Substanz aus der Körperflüssigkeit des Asiatischen Marienkäfers bekämpft erfolgreich Malariaparasiten und andere Krankheitserreger. Das haben Gießener Wissenschaftler bei der Untersuchung der Körperflüssigkeit des Marienkäfers entdeckt, der sogenannten Hämolymphe. Die Forscher um Jochen Wiesner und Andreas Vilcinskas von der Fraunhofer-Projektgruppe Bioressourcen stellen ihre Laborversuche in den britischen „Biology Letters” vor.
Weltweit stirbt alle 30 Sekunden ein Kind an Malaria. Gemeinsam mit Tuberkulose und Aids zählt Malaria zu den häufigsten tödlichen Infektionen. Eine Malaria-Impfung steht nicht zur Verfügung und ist auch nicht in Sicht. Sehr problematisch ist, dass die Malariaparasiten gegen einst wirksame Medikamente mehr und mehr resistent geworden sind. Mediziner suchen deshalb dringend nach neuen Medikamenten gegen die Parasiten.
Bei dieser Suche stießen die Gießener Wissenschaftler auf den Asiatischen Marienkäfer, der in zahlreichen Gegenden der Erde als natürlicher Schädlingsbekämpfer eingeführt wurde und in Europa seither die einheimischen Siebenpunkt-Marienkäfer und Zweipunkt-Marienkäfer verdrängt. Der Erfolg des Einwanderers beruht nach Angaben der Wissenschaftler mindestens zum Teil darauf, dass seine Hämolymphe stark antimikrobiell wirkt und den Käfer so weniger anfällig für Krankheitskeime macht.
Harmonin tötet Malariaerreger
Die Forscher identifizierten die Verbindung Harmonin als zentralen antimikrobiellen Wirkstoff der Hämolymphe. In Laborversuchen tötete Harmonin sowohl den Tuberkuloseerreger Mycobacterium tuberculosis als auch den Malariaparasiten Plasmodium falciparum. Besonders überraschend sei dabei, dass auch die gegen gängige Malariamittel besonders widerstandsfähigen geschlechtlichen Stadien des Parasiten abgetötet worden seien, betonen die Forscher. Nur diese Stadien könnten im Darm der Anopheles-Mücke überleben und nach einem Stich die Infektion auslösen.
Sollte es gelingen, eine Arznei auf Harmonin-Basis zu entwickeln, könnten damit sowohl die ungeschlechtlichen Parasiten-Stadien aus dem Blut von Patienten entfernt, als auch durch das Abtöten der geschlechtlichen Stadien die Übertragung auf unifizierte Menschen verhindert werden, hoffen die Wissenschaftler. Allerdings sei Harmonin derzeit nur mit grossem Aufwand künstlich herzustellen – für die Produktion seien 30 komplizierte chemische Reaktionsschritte nötig. Die Forscher erhoffen sich eine einfachere Herstellung durch die gezielte genetische Umprogrammierung gewisser Bakterien. Zudem wirkte Harmonin in den Laborversuchen in antimikrobieller Konzentration auch toxisch für menschliche Zelllinien und bestimmte Zelllinien von Insekten. Wie der Marienkäfer dem Zellgift widersteht, ist noch ungeklärt.
Quelle:
http://www.n-tv.de/wissen/Marienkaefer-toetet-Malaria-article4386071.html
Kommentar & Ergänzung:
Na, dass die wirksame Verbindung ausgerechnet „Harmonin“ heissen muss. Das tönt ja eher nach Wellness als nach Malaria.
Von einem einsatzbereiten und zugelassenen Medikament ist dieses Forschungsprojekt allerdings noch sehr weit entfernt.
Zudem ist es ein häufiges Ereignis in der Naturstoff-Forschung, dass eine Substanz im Labor starke Wirkungen zeigt, dass sie aber in therapeutischen Konzentrationen im menschlichen Organismus toxisch wäre und daher nicht eingesetzt werden kann.
Marienkäfer gehören zu den beliebtesten Insekten. Aber wussten Sie, dass die Familie der Marienkäfer in Europa mehr als 250 Marienkäferarten und –unterarten umfasst? Dabei kommen Arten vor mit 2, 4, 5, 7, 10, 11, 13, 14, 16, 17, 18, 19, 22 und 24 Punkten.
Inzwischen ist übrigens eine Malaria-Impfung zumindestens in Sicht:
„Impfstoff gegen Malaria in Reichweite. Hoffnung für Millionen Kinder: Ein Mittel gegen Malaria hat sich in einer Studie mit Schweizer Beteiligung als wirksam erwiesen. Es wäre der erste Impfstoff gegen die Tropenkrankheit. Der Wirkstoff namens RTS,S habe das Erkrankungsrisiko bei kleinen Kindern etwa halbiert, teilte das Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline (GSK)….mit. An RTS,S wird seit Jahren geforscht, er galt schon länger als aussichtsreicher Kandidat für eine erste Impfung gegen Malaria überhaupt. Von März 2009 bis Januar 2011 waren über 15 000 Kinder aus sieben afrikanischen Ländern südlich der Sahara in die Phase-III-Studie einbezogen worden – der letzten klinischen Versuchsreihe vor einer möglichen Zulassung als Arzneimittel.
Die Studienergebnisse wurden vom «New England Journal of Medicine» veröffentlicht. Daran beteiligt war ein Team um Marcel Tanner, den Direktor des Schweizerischen Tropen- und Public-Health Institut (Swiss TPH), das der Universität Basel assoziiert ist.“
Quelle: http://www.20min.ch/wissen/gesundheit/story/27318024
Verlassen Sie sich übrigens nicht auf Malariaprophylaxe auf der Basis von Homöopathie, wie sie verantwortungsloserweise immer wieder propagiert wird Es gibt keinerlei auf nur einigermassen plausible Gründe dafür, dass eine solche Massnahme wirksam ist. Das gilt im übrigen auch für das angebliche Wundermittel Miracle Mineral Supplement (MMS).
Siehe:
Warnung: Miracle Mineral supplement (MMS)
Wenn Sie in ein Malariarisikogebiet reisen, machen Sie eine Malariaprophylaxe nach Stand des medizinischen Wissens.
Mit Malaria ist nicht zu spassen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
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