Dazu ein Zitat aus der „Tageswoche“:
„ Kurz nach der Bekanntgabe des alten und neuen BaZ-Besitzers Tito Tettamanti äusserte sich SVP-Stratege und BaZ-Einflüsterer Christoph Blocher zur Kritik vieler Basler an ihm und an BaZ-Chefredaktor Markus Somm. «Diese Verfolgung kommt mir vor wie damals, als man gesagt hat: Kauf nicht bei Juden», sagt Blocher auf seiner Internet-Videoplattform Tele Blocher.
Yves Kugelmann, Chefredaktor der jüdischen Zeitung Tachles, findet klare Worte für Blochers Vergleich mit der Judenverfolgung: «Wer im Jahr 2011 die Lage der SVP mit der faschistischen Ausgrenzung von Juden gleichsetzt, ist pervers, dumm und arrogant.»
Christoph Blochers «vorsätzlich unglückliche Hand mit historischen Vergleichen und der Vereinnahmungen der Geschichte für eigene Zwecke» sei bekannt. «Mir wäre lieber gewesen, wenn er im Umgang mit dem Zweiten Weltkrieg, der Debatte um den Völkermord an den Armeniern oder im Umgang mit Minderheitenanliegen sein heute entdecktes Bewusstsein für die Ausgrenzung von Jüdinnen und Juden eingebracht hätte», sagt Kugelmann weiter.“
Quelle:
http://www.tageswoche.ch/de/2011_49/basel/134847/Blochers-Vergleich-mit-der-Judenverfolgung.htm
Kommentar & Ergänzung:
Nachdem Christoph Blocher das „Volk“ mehrfach und über Monate getäuscht und hinters Licht geführt hat bezüglich seiner Rolle bei der Basler Zeitung (BaZ), vergleicht er die Kritik an diesem oligarchischen Gebaren mit der Judenverfolgung im „Dritten Reich“.
Dieser Vergleich ist ungeheuerlich. Christoph Blocher verniedlicht damit die Judenverfolgung und stilisiert sich selber in eine absurde Opferrolle.
Man könnte nun denken, das sei eine besonders clevere Provokationsstrategie. Wer solche Ungeheuerlichkeiten äussert, über den wird geschrieben. Diese Strategie ist der SVP ja nicht fremd.
Es sieht aber eher danach aus, dass Christoph Blocher tatsächlich glaubt und empfindet, was er da sagt. Dann stellt sich allerdings die Frage, wieviel Realitätsbezug der Mann noch hat und weshalb er sich derart verfolgt fühlt.
Am eindrücklichsten ist in diesem Zusammenhang aber, wie stark und rasch hier ein erfolgreicher Milliardär und Politführer gekränkt und verletzt reagiert, der seinerseits keine Gelegenheit versäumt, Parteien und Personen mit abweichenden Meinungen zu verhöhnen und zu diffamieren.
Womit genau vergleicht Christoph Blocher die Kritik an seinem Vorgehen bei der BaZ, wenn er sich boykottiert sieht wie die Juden im „Dritten Reich“?
Dazu nur ein paar Detailinformationen:
„ Als Judenboykott bezeichneten die Nationalsozialisten den Boykott jüdischer Geschäfte, Warenhäuser, Banken, Arztpraxen, Rechtsanwalts- und Notarskanzleien, den das NS-Regime am Samstag, dem 1. April 1933, in ganz Deutschland durchführen ließ. Damit nahm die Regierung die seit dem 25-Punkte-Programm der NSDAP von 1920 geplante Verdrängung der deutschen Juden aus dem Wirtschaftsleben erstmals durch eine reichsweite, gezielt nur gegen sie gerichtete Maßnahme in Angriff.“
(Quelle: Wikipedia)
Und konkreter:
„ Kurz nach Adolf Hitlers Ernennung zum deutschen Reichskanzler am 30. Januar 1933 begannen neue Angriffe auf Juden. Besonders die Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation (NSBO), der Kampfbund für den gewerblichen Mittelstand unter Theodor Adrian von Renteln und SA-Abteilungen unter Otto Wagener agitierten nun verstärkt gegen das ‚Börsenkapital‘, über das sich mittelständische deutsche Unternehmer bei der neuen Regierung beschwert hätten.
Ab Ende Februar 1933 griffen SA-Trupps erneut jüdische Geschäftsinhaber an, plünderten ihre Läden, misshandelten ihre Inhaber, verschleppten und ermordeten einige davon. Nach den Reichstagswahlen vom 5. März, bei denen die NSDAP die absolute Mehrheit verfehlte, nahmen solche unorganisierten Übergriffe zu. Bis Ende März wurden jüdische Geschäfte, Arzt- und Anwaltspraxen in einigen deutschen Großstädten zwangsweise geschlossen, ihre Inhaber teilweise beraubt und vertrieben. Am 9. März nahmen SA-Angehörige im Berliner Scheunenviertel Dutzende osteuropäischer Juden fest und misshandelten sie in den Kellern ihrer Stationen. In Magdeburg besetzten SA-Angehörige jüdische Geschäfte, Kaufhäuser und Hotels und schikanierten deren Kunden oder Gäste. Am 11. März 1933 organisierte die nationalsozialistische Führung des Freistaates Braunschweig unter Dietrich Klagges und Friedrich Alpers den sogenannten „Warenhaussturm“ in Braunschweig. In Straubing wurde am 15. März der Jüdische Händler Otto Selz entführt und ermordet. In Göttingen wurden am 28. März einige jüdische Läden und die örtliche Synagoge angegriffen und beschädigt. Innenminister Wilhelm Frick telegrafierte am 31. März an alle Polizeidienststellen, in SA-Uniformen verkleidete Kommunisten seien die Täter. In vielen weiteren Städten wurden bis Ende März Gerichtsgebäude gestürmt, jüdische Richter und Anwälte aus Gerichtssälen und Büros gezerrt und meist verprügelt, um die Justiz so vom ‚System jüdischer Rechtsverdreher zu säubern‘.
Am 9. März forderte Hitler gemäß früherer deutschnationaler Forderungen von Frick eine „bewusst völkische Gesetzgebung“ gegenüber den osteuropäischen Juden mit einem Einwanderungsverbot und Teilausweisungen nicht eingebürgerter Juden. Am 16. März befolgte Frick die Anweisung mit einem sinngemäßen Runderlass an alle Landesregierungen.“
(Quelle: Wikipedia)
Sieht da irgendjemand ausser Christoph Blocher ernsthaft Parallelen? In welcher Welt lebt dieser Mann?
Zum vollständigen Artikel über die Judenverfolgung im „Dritten Reich“: http://de.wikipedia.org/wiki/Judenboykott
Ausserdem:
Christoph Blocher und die Basler Zeitung (BaZ)
Ausserdem 2:
Übersicht meiner eigenen gesellschaftspolitischen Texte und Buchempfehlungen.
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Inserat:
Martin Koradi
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