Die Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata), auch Knoblauchskraut, Lauchkraut, Knoblauchhederich genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Sie ist in Europa weit verbreitet. Die deutschen Namen beziehen sich auf den Knoblauchduft, der beim Zerreiben der Blätter entsteht.
Knoblauchrauke ist eigentlich eine Pflanzenart der Laubwälder, gedeiht jedoch besonders gut in Gebüschen und Hecken sowie an Mauern und Wegrainen, in Gärten und auf Schuttplätzen (Ruderalstellen). Sie befindet sich dort oft in der Gesellschaft von Brennnesseln. Wie die Brennnessel schätzt der Knoblauchhederich frische, stickstoffreiche Lehmböden. Heute ist die Pflanze häufig auch in schattigen Parkanlagen und in Gehölzen im städtischen Raum zu finden.
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Knoblauchhederich ist ein Frühblüher (April), doch dauert die Blühzeit bis in den Juli.
Der Knoblauchhederich bietet den Nektar, der sich an der Basis der Blüte sammelt, frei zugänglich an. Dadurch kommen neben Bienen auch die kurzrüssligen Fliegen und Schwebfliegen zum Nektar. Als Bestäuber wirken unter anderem Frühjahrsmücken (Bibio).
Knoblauchhederich als Nahrungsquelle für Schmetterlinge
Der Tagfalter Waldbrettspiel (Pararge aegeria) saugt gern am Nektar des Knoblauchhederichs. Er dient auch dem Aurorafalter (Anthocharis cardamines) als Nektarpflanze und zugleich neben dem Wiesenschaumkraut dessen Raupen als Futterpflanze. Als Futterpflanze nutzt außerdem der stark gefährdete Mehlfarbene Raukenspanner (Lithostege farinata) den Knoblauchhederich. Die Raupen der Achateule (Phlogophora meticulosa) und des Grünader-Weißlings (Pieris napi)ernährend sich polyphag von der Knoblauchsrauke, das heisst, sie fressen noch viele andere Pflanzen. Oligophag sind die Raupen des Kreuzblütler-Blattspanners (Xanthorhoe designata) und Gemeinen Blattspanners (Xanthorhoe fluctuata) auf Knoblauchhederich angewiesen.
Knoblauchrauke – eine alte Heilpflanze
Die Knoblauchrauke enthält Glukosinolate (Senfölglykoside), wie andere Pflanzen aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae), insbesondere Sinigrin und geringe Mengen Glucotropaeolin. Die Wirkung der Pflanze ist bisher nicht gründlich geklärt worden. In der traditionellen Pflanzenheilkunde wurde sie bei Erkältungskrankheiten sowei bei Rheuma und Gicht angewendet, sowie äusserlich als frisch zerquetschtes Kraut bei schlecht heilenden Wunden und Geschwüren. Senfölglykoside haben breite antimikrobielle Wirkungen.
Knoblauchrauke als Gewürz
Im Mittelalter wurde die Knoblauchsrauke mit ihrem pfeffrig-knoblauchartigen Geschmack hauptsächlich von der ärmeren Bevölkerung genutzt, die sich die teuren Gewürze nicht leisten konnte. Knoblauchrauke wurde im Mittelalter aus diesem Grund sogar in Gärten angebaut. Zum Essen werden die Blätter zwischen April und Juni gesammelt. Beim Kochen verflüchtigt sich jedoch der pfeffrig-knoblauchartige Geschmack. Knoblauchsrauke muss deshalb Speisen in rohem Zustand beigegeben werden. Die Wildkräuterküche hat die Knoblauchsrauke wiederentdeckt und mischt die feingehackten Blätter in Salatsoßen und Quark- oder Frischkäsemischungen. Die geschmacksintensiven Blüten werden verwendet, um salzige Sorbets und Salate zu dekorieren. Auch die Samen können zum Würzen verwendet werden.
In Frankreich wird Knoblauchhederich als Salatpflanze genutzt.
Sie eignet sich für Wildpflanzengärten, breitet sich aber aggressiv aus.
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Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
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