Im Sommer kriechen Ameisen durch alle Ritzen und bauen ihre Straßen manchmal auch in Wohnungen und Häusern. Zur Abwehr braucht es nicht unbedingt giftige Chemikalien.
Ohne chemische Ameisengifte könne eine Ameisenstraße durch stark riechende Kräuter wie Farnkraut, Wacholderblätter, Tausendgüldenkraut, Kerbel, Zitronensaft, Lavendelöl oder Lavendelblüten unterbrochen werden, schreibt die Verbraucherzentrale Hamburg. Der Geruch verwirre den Orientierungssinn der Ameisen. Schlupflöcher ins Haus wie Ritzen sollten mit Silikon verschlossen werden. Klebende Barrieren, die im Handel erhältlich sind, blockieren zudem den Zugang durch Fenster und Türen.
Für die Ameisen tödlich seien Backpulver und Hirschhornsalz. Vermischt mit Zucker werden sie von den Ameisen gefressen, blähen deren Magen auf und töten so die Tiere.
Auch Kieselgur, ein fein gemahlenes, fossiles Pulver aus Kieselalgen, wirkt laut Verbraucherzentrale für die Ameisen tödlich. Es verletzt den Chitinpanzer der Insekten und trocknet sie innert kurzer Zeit aus. Der Einsatz von Kieselgur habe jedoch nur Sinn, wenn das Pulver gezielt in den Schlupfwinkeln oder an den Wanderwegen der Ameisen platziert werde. Kieselgur sollte nicht eingeatmet und von Kindern und Haustieren ferngehalten werden.
Quelle:
http://www.focus.de/immobilien/wohnen/wohnen-kerbel-farnkraut-und-backpulver-vertreiben-ameisen_aid_779075.html
Kommentar & Ergänzung:
Grundsätzlich müsste man ja vor allem festhalten, dass Ameisen Respekt und Schutz verdienen. Aber wenn sie in die Wohnung eindringen?
Interessant sind in diesem Zusammenhang Diskussionen innerhalb der Naturethik:
Soll die Natur (z. B. Ameisen) geschützt werden, weil sie in irgendwelchen Bereichen nützlich sind für die Menschen (anthropozentrische Position) oder weil sie einen Wert an sich haben, unabhängig von menschlichen Kriterien (physiozentrische Position).
Eine kleine Einführung in die Naturethik gibt’s übrigens im Kurs „Naturerlebnis Oberengadin“ vom 13. – 17. August 2012.
Zu den Tipps der Verbraucherzentrale Hamburg gegen Ameisen noch eine Anmerkung:
Ameisen sind tatsächlich sehr duftgesteuerte Tiere. Daher ist es gut möglich, dass sie sich durch starke Düfte quasi vom Weg abbringen lassen. Tausendgüldenkraut duftet allerdings kaum, es enthält vor allem Bitterstoffe. Bitter ist aber kein Geruch, sondern ein Geschmack. Mir ist nicht bekannt, dass Ameisen Geschmacksrezeptoren für bitter haben…….
Und Wacholder hat keine Blätter, sondern Nadeln.
Immer wieder höre ich ausserdem, dass Zimtpulver auf Ameisenstrassen gestreut, die Insekten ebenfalls vertreibt.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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