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Naturkunde: Guter Heinrich

Natur

Avatar-FotoMartin Koradi25.08.2012

Guter Heinrich („Wilder Spinat“, Chenopodium bonus-henricus), ist eine Pflanzenart aus der Gattung Gänsefuss (Chenopodium) in der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae).

Foto auf Wikipedia

https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Chenopodium_bonus-henricus.JPG&filetimestamp=20051026133008

Guter Heinrich wächst als Kulturfolger an stickstoffreichen Stellen. Er ist näher mit dem Spinat verwandt als mit den Gänsefüssen und war früher in Europa eine bedeutende Blattgemüsepflanze, deren Anbau durch die Einführung des Spinats (Spinacia oleracea) stark zurückging.

Als Wildgemüse hat der Gute Heinrich viele Verwendungsmöglichkeiten. Die noch nicht blühenden jungen Pflanzen werden wie Spinat genutzt, ältere Blätter schmecken allerdings bitter. Etwa 12 cm lange Triebe des Guten Heinrichs werden wie Spargel zubereitet.

Im Balkan wird aus den zerstoßenen Wurzelstöcken ein wie Erdnussbutter schmeckendes Konfekt produziert. Die Blüten des Guten Heinrichs kann man ähnlich wie Brokkoli dünsten.

Die gemahlenen Samen können als Mehlzusatz, zum Beispiel zum Brotbacken, angewendet werden.

Es wird angeraten, sie vor dem Verzehr über Nacht einzuweichen und gründlich abzuspülen, um die Saponine zu entfernen.

Guter Heinrich als traditionelle Heilpflanze

Guter Heinrich enthält Eisen und Vitamin C, aber auch Saponine und Oxalsäure. Er kam früher arzneilich gegen Hauterkrankungen, Bronchitis und als Wundheilmittel zur Anwendung. Auch gegen Wurminfektionen wurde die Pflanze eingesetzt (Anthelminthikum). Die Samen sollen als ein schwaches Abführmittel wirken.

Diese Wirkungen wurden allerdings nie überprüft. Daher taucht der Gute Heinrich in der neueren Phytotherapie-Fachliteratur auch nicht auf.

Sonstiges

– Der Gute Heinrich soll als Färbepflanze für gold-grüne Farbtöne genutzt werden können.

– „Chenopodium“ kommt von griech. chen = Gans und podion = Füsschen. „Guter Heinrich“ bezieht sich auf die Bedeutung von Heinrich als  guter Geist. Kobolde und Elben hiessen gerne Heinrich oder Heinz (vergl. Heinzelmännchen). Da man den Kobolden gerne Gänsefüsse zuschrieb, so glaubte man, sie mit zahlreichen Pflanzen in Verbindung bringen zu müssen, die Blätter von der Gestalt eines Gänsefusses haben (d. h. hauptsächlich pfeil- und spiessförmige). Das trifft auch auf den Guten Heinrich zu. „bonus-henricus“ ist die latinisierte Form von „Guter Heinrich“.

Englisch: Good-King-Henry-Goosefoot

Unsinnig ist übrigens die Empfehlung von Guter Heinrich zur „Leberreinigung“, die seit einiger zeit im Internet herumgeistert, ohne dass es dafür gute Gründe gibt.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
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www.phytotherapie-seminare.ch

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