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Langzeitkonsum von Cannabis reduziert Intelligenzquotient (IQ)

Gesundheitliches

Avatar-FotoMartin Koradi28.08.2012

US-Wissenschaftler kamen in einer fast 40 Jahre andauernden Studie zum Schluss, dass Hanfkonsum das zentrale Nervensystem unwiderruflich schädigen und den Intelligenzquotienten (IQ) vermindern kann. Der IQ sinkt umso stärker, je früher die Menschen beginnen, Cannabis zu konsumieren.

Bei Langzeitkonsum stellten die Wissenschaftler um Madeline Meier von der Duke University in Durham fest, dass sich gewisse regionen des Gehirns deutlich verschlechterten und dieser Zustand über Jahre anhält.

Zudem zeigte die Studie, dass Langzeitkiffer mehr Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren oder sich an etwas zu erinnern.

Vor allem Jugendliche laufen der Studie zufolge Gefahr, zu dauerhaften Konsumenten zu werden, je früher sie in Kontakt mit Cannabis kommen. Auch der IQ nahm bei den Jugendlichen deutlich ab. Das jugendliche Gehirn ist nach Angaben der Wissenschaftler nicht in der Lage, sich vollständig von den Folgen zu erholen.

Das Gehirn von Jugendlichen macht während des Wachstums entscheidende Entwicklungen durch. Der Cannabis-Konsum habe Effekte, die ihr Nervensystem nachhaltig schädige.

Für ihre Untersuchung erfassten die Wissenschaftler mehr als 1.000 Menschen, welche zu Beginn der 70er Jahre in Neuseeland geboren worden waren. Sie begleiteten die Studienteilnehmer 38 Jahre lang.

Quelle:

https://science.orf.at/stories/1703940/

Die Studie:

„Persistent cannabis users show neuropsychological decline from childhood to midlife“ von Madeline Meier und Kollegen erschienen in den „Proceedings of the National Academy of Sciences“.

https://www.pnas.org/content/early/2012/08/22/1206820109

Kommentar & Ergänzung:

Schon seit längerem gibt es Hinweise dafür, dass Cannabiskonsum bei Jugendlichen ein erhöhtes Risiko mit sich bringt, weil deren Gehirnentwicklung noch nicht abgeschlossen ist.

Und dass es fragwürdig ist, wenn man sich jahrelang permanent bekifft, liegt auf der Hand.

Gleichzeitig  sollte aber auch nicht übersehen werden, dass chronischer Alkoholkonsum wohl noch ernstere Schäden verursachen dürfte.

Und die Anwendung von Cannabis als Heilmittel bei bestimmten Erkrankungen – wie zum Beispiel Multiple Sklerose – ist durch diese Studie nicht von Tisch.

Sie ist aber auch ein Hinweis darauf, dass mit Cannabis-Zubnereitungen als Heilmittel sorgfältig umgegangen werden muss.  Es gibt hier – wie bei vielen Medikamenten – Risiken und Chancen.

Siehe auch:

Cannabis als Heilmittel – Zulassung für Sativex®-Spray in Deutschland

Multiple Sklerose: Marihuana verschlechtert Kognition

Cannabis-Wirkstoff THC lindert Appetitlosigkeit während Tumortherapie

Cannabis & Psychose

Fördert Cannabis-Konsum Infektionen und Krebs?

Cannabis: Psychoserisiko nicht unterschätzen

Neuropathieschmerz: Geringfügige Linderung durch Cannabis

Cannabis: Wechselwirkungen mit Medikamenten

US-Studie: Hasch wirksam gegen Spastik bei Multipler Sklerose

Cannabis-Extrakt hilft Multiple-Sklerose-Kranken

Cannabisrauchen in der Pubertät – erhöhtes Risiko für Hodenkrebs

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

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