Die Kritik von Menschenrechtlern war wirkungslos.
Trotz massiver Proteste von Bürgerrechtlern hat die Ukraine ein Gesetz zum Verbot von Homosexuellen-Propaganda auf den Weg gebracht. Die Ukraine folgt damit dem Vorbild mehrerer russischer Städte, darunter der Touristenmetropole St. Petersburg.
Für Verstöße gegen das Gesetz soll es in der Ukraine bis zu fünf Jahre Gefängnis geben. Präsident Wiktor Janukowitsch lässt noch offen, ob er die Vorlage unterzeichnet. Das Parlament in Kiew hat das Gesetz in erster Lesung angenommen. „Werbung für gleichgeschlechtliche sexuelle Beziehungen muss verboten werden“, verlangten die Autoren des Gesetzes im Parlament.
Als Beispiel für die positive öffentliche Darstellung von Homosexualität wurde von den Initiatoren der US-Spielfilm „Brokeback Mountain“ erwähnt.
Quelle:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-will-homosexuellen-informationen-verbieten-a-859224.html
http://www.n-tv.de/politik/Kiew-geht-gegen-Schwule-vor-article7381101.html
Kommentar & Ergänzung:
Diese Versuche in Russland und der Ukraine, „Werbung für Homosexualität“ zu verbieten, sind schon ziemlich bescheuert. Homosexualität ist doch nicht vergleichbar mit einer Antifaltencreme, bei der man mit etwas cleverer Werbung schon 30jährige davon überzeugen kann, dass sie dieses Produkt dringend brauchen.
Homosexualität ist einfach eine Variante, die es in der Natur gibt. Warum kann man diese Variante nicht einfach in Ruhe lassen?
Widernatürlich, wie es der Apostel Paulus darstellt (Römerbrief 1,24-32, Korintherbrief 1. Kot 6,9) ist Homosexualität jedenfalls nicht.
In der Natur ist diese Variante jedenfalls gut etabliert. Das zeigt sich daran, dass Homosexualität bei Tieren ein weit verbreitetes Phänomen ist.
Aber Paulus meinte wohl „wider die Natur des Menschen“, und da wäre dann zu klären, was zur „Natur“ des Menschen zählt. Die Festlegung jedenfalls, was zur Natur des Menschen zählt, ist ziemlich ideologieanfällig, zeitbedingt und kulturell geprägt. Zur Natur des Menschen gehörte in der Antike auch, dass es Freie gibt und Sklaven. Auch bei Paulus: „Ihr Sklaven, seid gehorsam in allen Dingen euren irdischen Herren!“ (Kol 3,22) und „Jeder bleibe in der Berufung, in der er berufen wurde.“ (1. Kor 7,20).
Wer also mit Paulus Homosexualität als gegen die Natur des Menschen betrachtet, müsste folgerichtig auch die Befreiung aus Sklaverei als widernatürlich auffassen.
Und wer die Diskriminierung der Homosexualität mit dem alttestamentarischen Gott begründet – der Homosexualität mit der Todesstrafe geahndet haben will – der vertritt ein Gottesbild, das auch Sklaverei und Steinigung zulässt oder rechtfertigt.
Manche Religionen haben mit zunehmendem Wissen auch ihren Horizont erweitert. Für die russisch-orthodoxe Kirche – die wesentlich zu diesen diskriminierenden Gesetzesentwürfen in Osteuropa beträgt – trifft das definitiv nicht zu.
Die russisch-orthodoxe Kirche, aber auch die römisch-katholische Kirche und sogenannt freikirchliche Kreise sollten ihre menschenverachtenden Positionen bezüglich Homosexualität revidieren. Dass auch Religionen schlauer werden können, hat die Römisch-Katholische Kirche am 2. November 1992 mit der Rehabilitierung von Galileo Galilei (1564 – 1642) bewiesen, auch wenn das ein paar Jahrhunderte gedauert hat.
Vom 13. Jahrhundert bis ins Zeitalter der Aufklärung landeten sehr viele Homosexuelle auf den Scheiterhaufen und im 20. Jahrhundert in den Konzentrationslagern.
Daran haben die Kirchen eine historische Mitschuld. Wiedergutmachen können sie das nicht. Aber soweit darf es nie mehr kommen. Die Kirchen jedoch haben diese Lektion nicht gelernt. Sie sollten die Worte ihres Herrn endlich ernst nehmen, der sich nie zum Thema Homosexualität geäussert hat, gemäss Neuem Testament aber mehrmals deutlich gegen diskriminierendes Verhalten Stellung nahm.
Ausserdem:
Übersicht meiner eigenen gesellschaftspolitischen Texte und Buchempfehlungen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
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Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
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Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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