„In Pakistan ist die angeschossene 14jährige Kinderrechtsaktivistin in eine Spezialklinik verlegt worden. Sie schwebt offenbar in Lebensgefahr, ebenso ein weiteres Mädchen, das beim Angriff verletzt wurde. Die Taliban wollten Malala umbringen – und würden es wieder versuchen, falls sie überlebt.“
Quelle: http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2012/10/11/International/Nach-Taliban-Attacke-Malala-in-kritischem-Zustand
Kommentar & Ergänzung:
Was die Taliban so empört ist das Engagement von Malala Yousufzai für die Mädchenbildung.
Die Tagesschau des Schweizer Fernsehens schreibt auf der Website weiter:
„Ein Taliban-Kämpfer hatte am Dienstag die 14jährige Malala Yousufzai niedergeschossen, als sie auf dem Weg von der Schule nach Hause war – das Mädchen erlitt einen Kopf- und einen Nackenschuss.“
Den Ausdruck „Taliban-Kämpfer“ halte ich für ausgesprochen unpassend. Um ein „Kämpfer“ zu sein, braucht jemand einen einigermassen gleichwertig ausgerüsteten oder ausgebildeten Gegner.
Das war kein „Kämpfer“, sondern ein feiger, verblendeter Attentäter. Und nur so sollte man ihn auch nennen.
Es stellt sich meines Erachtens die Frage, welche Reaktion auf solche Attentate eigentlich sinnvoll und wirksam wäre.
Uneffektiv sind sicher solche Geschichten wie die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen, die nur der Konflikt-Bewirtschaftung dienen. Beide Seiten, die Islam-Hasser und die Islamisten, können aufgrund solcher „Brandfackeln“ neue Anhänger rekrutieren, Beide Lager verstärken sich und profitieren ziemlich symmetrisch davon.
Auch eine Profilierungsaktion wie die Minarettinitiative bedient das gleiche Schema: Die SVP stellt sich mit diesem Scheingefecht als mutige Kämpferin gegen „Islamisierung“ dar. Den Islamisten wird dieser Volksentscheid nicht den geringsten Schaden zufügen und ihnen im Gegenteil eher nützen. Sie können sich in der Opferrolle weiden und den Kampf gegen die „Ungläubigen“ noch besser legitimieren.
Das Attentat auf Malala Yousufzai zeigt:
Was die Taliban wirklich treffen würde, ist Mädchenbildung.
Aus sicherheitspolitischen Überlegungen müsste der Westen massiv in Mädchenbildung investieren – In Afghanistan, Pakistan, Jemen, Mali, Nigeria und vielen anderen Ländern.
Das können wir uns nicht leisten?
Da wäre ich mir nicht so sicher.
Wir könnten zum Beispiel die 3,126 Milliarden Franken, mit denen der Bundesrat, 22 Gripen- Kampfjets kaufen will, für die Mädchenbildung in Talibangebieten ausgeben. Damit könnten schon ein paar Schulhäuser gebaut, Bücher, Computer und Wandtafeln beschafft und Lehrpersonen ausgebildet und angestellt werden.
Der Vater von Malala Yousufzai führt offenbar eine Mädchenschule und wüsste bestimmt, wie man das Geld sinnvoll und wirksam einsetzt.
Die Taliban und andere Islamisten, die ich vor allem längerfristig als reale Gefahr sehe, würde das empfindlich treffen.
Was dagegen der Gripen in diesem Bereich ausrichten soll, ist mir schleierhaft. Den Luftpolizeidienst über der Schweiz kann die F/A-18 Hornet alleweil noch eine ganze Reihe von Jahren erfüllen.
Und falls die Schweiz nicht auf ein neues Spielzeug für ihre Luftwaffe verzichten möchte, wäre auch ein Kompromiss möglich: Nur schon für den Preis von einem dieser Donnervögel könnte eine ganz Anzahl von Projekten in der Mädchenbildung alimentiert werden – wie schon eine kurze Internetrecherche zeigt. Hier zwei Beispiele ohne Bewertung:
– http://www.livingeducation.org/de/index.php
Gründer und Präsident des Vereins Livingeducation ist Dr. phil. I Yahya Hassan Bajwa aus Baden (Aargau), Grossrat der „Grünen“ im Kanton Aargau.
– „Bildung statt Fundamentalismus“ ist ein Leitmotiv der Kinderhilfe Afghanistan:
http://www.kinderhilfe-afghanistan.de/
Die Wochenzeitung „ZEIT“ unterstützt die Kinderhilfe Afghanistan beim Aufbau eines Mädchengymnasiums in Dschalalabad: Tinte gegen Taliban.
Ich jedenfalls würde den Anteil meiner Steuern, der möglicherweise in den Gripen-Kauf fliesst, lieber in ein Mädchengymnasium in Dschalalabad investieren.
Und ich bin sicher, dass der „Return of Investment“ bezüglich der Landessicherheit vor allem langfristig besser ausfallen würde, wenn auf breiter Basis in Mädchenbildung investiert würde.
Als positive Nebeneffekte dieser aktualisierten Sicherheitspolitik wären noch zu erwähnen die Fluglärmreduktion und die Verminderung des CO2-Ausstosses.
Ausserdem:
Übersicht meiner eigenen gesellschaftspolitischen Texte und Buchempfehlungen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch