Der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline will in Zukunft offener mit eigenen Studien umgehen. In einer Pressemeldung teilte das Unternehmen mit, dass Berichte zu klinischen Studien für bereits zugelassene Arzneimittel öffentlich zugänglich gemacht werden sollen.
Beate Wieseler, Leiterin des Ressorts Arzneimittel am Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQwig) bezeichnete diese Ankündigung in der «Süddeutschen Zeitung» als ganz wesentlichen Schritt. Es zeigte was alles möglich sei. Andere Unternehmen werden begründen müssen, warum sie weniger transparent sind, sagte Wieseler.
Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz von der Goethe-Universität, Frankfurt am Main, forderte kürzlich am Pharmacon-Kongress in Davos den Hersteller Roche auf, endlich Studiendaten zum Grippemittel Oseltamivir (Tamiflu®) zu publizieren. In diesem Zusammenhang hatte das britische Ärzteblatt «British Medical Journal» (BMJ) schon im November des vergangenen Jahres als erste große Fachzeitschrift angekündigt, klinische Studien zu Arzneimitteln und Medizinprodukten nur noch dann zu veröffentlichen, wenn die Autoren unabhängigen Wissenschaftlern Einsicht in die Rohdaten ermöglichen würden.
GlaxoSmithKline hatte bereits im Oktober des vergangenen Jahres angekündigt, bei «vernünftiger wissenschaftlicher Fragestellung» anonymisierte Patientendaten seiner klinischen Studien zur Verfügung zu stellen. Nun will der Konzern offenbar noch transparenter vorgehen.
Die «Süddeutsche Zeitung» wies jedoch darauf hin, dass auch diese Ankündigung noch einigen Einschränkungen unterliegt. GlaxoSmithKline wolle die Informationen nur preisgeben, wenn das getestete Medikament schon zugelassen sei oder die Entwicklung abgebrochen wurde. Darüber hinaus müssten die Studien vorgängig in einer Fachzeitschrift publiziert worden sein.
Quelle:
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=nachrichten&Nachricht_ID=45173&Nachricht_Title=Nachrichten_GSK%3A+Weniger+Geheimnisse+um+Studien&type=0
Kommentar & Ergänzung:
Falls den Worten Taten folgen, ist dieser Schritt von GlaxoSmithKline sehr begrüssenswert, wenn auch noch nicht ausreichend.
Unvollständige und selektive Publikation von Studiendaten ist ein verbreitetes Problem bei Pharmastudien. Diese Praxis ist nicht nur fragwürdig, sondern zutiefst unwissenschaftlich.
Prägnant formulierte der amerikanische Philosoph John Dewey (1859-1952) „das erste Erfordernis des wissenschaftlichen Verfahrens – nämlich volle Öffentlichkeit der Materialien und Prozesse“.
(in: Erfahrung, Erkenntnis und Wert, S. 314, Suhrkamp 2004).
Gegen diesen Grundsatz verstösst die Datenverheimlichung fundamental. Die Öffentlichkeit darf solch täuschende und irreführende Geheimniskrämereien nicht hinnehmen.
Siehe auch:
Boykottaufruf gegen Roche wegen Tamiflu-Datenverheimlichung
Tamiflu® – Roche verheimlicht weiterhin Studiendaten
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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