Die imposante Bergregion Monte Rosa soll den Schutzstatus verlieren. Die Gemeinde Zermatt will so das dort drohende Heliskiing-Verbot abwehren.
Das Monte-Rosa-Gebiet bei Zermatt steht seit dreissig Jahren unter Schutz. Der Bundesrat nahm diese imposante, stark vergletscherte Region 1983 ins Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) auf. Geht es nach dem Willen des Gemeinderates von Zermatt, soll dieser Schutzstatus aufgehoben werden.
Davon wäre nicht nur das Monte-Rosa-Gebiet betroffen, sondern auch die angrenzende Gletscherwelt zwischen Matterhorn, Dent Blanche und Pigne d’Arolla – eine Fläche von insgesamt 270 Quadratkilometern, anderthalb Mal so gross wie der Schweizer Nationalpark im Engadin.
Mit seiner Forderung reagiert der Zermatter Gemeinderat auf ein Gutachten der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK). Sie empfiehl dem Bund, Heliskiing und andere touristische Flüge auf den Gebirgslandeplatz Monte Rosa in Zukunft zu verbieten. Die Nutzung dieses Gebirgslandeplatzes, stellt die ENHK fest, beeinträchtige «schwerwiegend» das Schutzziel, die Ruhe und Stille in dieser «nahezu unbelasteten» Hochgebirgslandschaft zu erhalten oder wiederherzustellen.
Diese Empfehlung kommt nun der Tourismusstrategie in Zermatt in die Quere. Dort wurde nämlich vor kurzem die Strategie «Zermatt 2018» mit einem Investitionsvolumen von 1,2 Milliarden Franken für die nächsten zehn Jahre verabschiedet. Ein Pfeiler dieser Strategie soll das Heliskiing bilden.
ENHK-Präsident Herbert Bühl zeigte sich über den Vorstoss der Zermatter besorgt. Er präsidiert die ENHK seit 2005 und kann sich an keinen vergleichbaren Angriff auf den BLN-Schutzstatus erinnern. Ein Land wie die Schweiz mit sehr hohem Siedlungsdruck tue gut daran, die wertvollsten Landschaften zu schützen, sagt Bühl, und meint dies nicht nur mit Blick auf Zermatt.
Der Druck auf die BLN-Gebiete wachse generell. Grund dafür sei nicht zuletzt die vom Parlament und Bundesrat beschlossene Energiewende.
So unterstützen beispielsweise die vorberatenden Kommissionen des Parlaments eine parlamentarische Initiative von Joachim Eder. Der Zuger FDP-Ständerat fordert, die Gutachten der ENHK in Zukunft nur noch als unverbindliche Stellungnahmen zu behandeln, die in die Interessenabwägung einfliessen sollen. Heute bilden die ENHK-Gutachten für die Behörden die massgebliche Entscheidungsgrundlage. Gelten soll die Neuerung besonders für Projekte, welche die erneuerbaren Energien fördern oder die energetische Sanierung von Gebäuden vorantreiben.
In einem nächsten Schritt versucht Zermatt nun den Kanton Wallis von seinem Ansinnen zu überzeugen. Denn nur die Kantone können beim Bund die Aufhebung von BLN-Gebieten beantragen.
Würde der Bundesrat einen allfälligen Antrag der Walliser Behörden unterstützen, wäre dies allerdings ein Novum. Bisher können nämlich Anpassungen von Gesetzes wegen nur erfolgen, falls dem Schutzziel gleich- oder höherwertige Interessen von ebenfalls nationaler Bedeutung entgegenstehen.
Quelle:
http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Zermatt-startet-Angriff-auf-das-Schutzgebiet-Monte-Rosa/story/18166130
Kommentar & Ergänzung:
Was soll man von einer Tourismusdestination halten, die Heliskiing zu einem zentralen Pfeiler ihrer Zukunftsstrategie macht? Zermatt unterstützt und umwirbt eine kleine, meist eher gut betuchte Minderheit, die mit unnötigem Lärm die grosse Mehrheit der Berggänger belästigt. Die grosse Mehrheit der Berggänger macht keinen Lärm und will keinen Lärm.
Auf die Heliskiing-Unsitte gibt es eine relativ einfach Antwort: Wo die Berge zum Rummelplatz umgebaut werden, gehe ich nicht mehr hin. Auch im Sommer nicht.
Zermatt weiträumig umfahren, das scheint die einzige Sprache zu sein, die die Tourismusverantwortlichen im Wallis verstehen. Das Matterhorn kann ich mir auch auf Fotos anschauen und schöne Berge gibt es auch anderswo.
Für einen nachhaltigen Alpentourismus und gegen das unnötige Heliskiing setzt sich im Übrigen die Organisation Mountain Wilderness ein.
Wenn Sie die Berge mit ihrer faszinierenden Pflanzenwelt auf sanfte und ruhige Art kennenlernen möchten, dann schauen Sie sich doch einmal hier die Daten und Orte meiner Kräuterexkursionen zu Heilpflanzen und Alpenblumen an.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch