Anfang Juni hat ein Luzerner Elite-Polizist bei einer Festnahme einem Einbrecher, der mit ausgebreiteten Armen am Boden lag, mehrmals mit dem Stiefel gegen den Kopf getreten.
Der rumänische Einbrecher erlitt bei dem Übergriff Prellungen, Blutergüsse und Schürfwunden am Kopf. Nun hat die „Rundschau“ Videoaufnahmen einer Überwachungskamera gezeigt, von der der Polizist nichts wusste.
Quelle:
http://www.blick.ch/news/schweiz/zentralschweiz/polizist-tritt-einbrecher-gegen-den-kopf-id2414702.html
Kommentar & Ergänzung:
Das ist selbstverständlich unakzeptabel. Was mir aber am meisten zu denken gibt, sind die Kommentare auf der Website des „Blicks“, die zu einem erschreckend grossen Teil sagen „gut so“ oder „Der Polizist hat Recht, man muss es diesen Kriminellen mal zeigen“.
Diese Kommentarschreiber verstehen offensichtlich nicht, dass ein Polizist hier keinen Spielraum haben darf, wenn wir in einem Rechtsstaat leben wollen. Keinen Spielraum.
Hat ein Polizist einen Spielraum, ob und wie viele Tritte er bei einer Verhaftung austeilt, leben wir nicht mehr in einem Rechtsstaat.
Bei uns wird relativ viel über den Begriff „Demokratie“ diskutiert in dem Sinne, dass das Volk sagt, wo’s lang geht.
Wenn ich mir die Kommentare im „Blick“ anschaue, müsste wohl mehr über Rechtsstaatlichkeit geredet werden, ein Prinzip, das genauso wichtig ist wie Demokratie.
Staatliche Organe und Beamte (insbesondere Gerichte und Polizei) müssen sich an Gesetze und Regeln halten. Vielleicht ist das bei uns so selbstverständlich geworden, dass der Wert eines Rechtsstaates nicht mehr so ohne weiteres einsichtig ist.
Den Gegensatz zum Rechtsstaat bildet jedoch der Willkürstaat, der Despotismus, beziehungsweise der Polizeistaat.
Bewohnerinnen und Bewohner von Staaten, in denen ein Rechtsstaat fehlt oder mangelhaft ist, könnten darüber besser berichten, welchen Preis man unter solchen Verhältnissen zahlt.
Auch auf der Website von Amnesty International finden sich dazu unzählige Beispiele.
Dem Rechtsstaat Sorge zu tragen – das ist im Interesse aller Bürgerinnen und Bürger.
Die Hoffnung der Kommentierenden, dass staatliche Übergriffe auf Wehrlose eine abschreckende Wirkung hätten, ist zudem sehr trügerisch und dürfte wohl nicht zutreffen. Abschreckend auf die Begehung von Straftaten wirkt – die Kriminologie würde das wohl bestätigen – wenn das Risiko erwischt zu werden steigt.
Ausserdem:
Übersicht meiner eigenen gesellschaftspolitischen Texte und Buchempfehlungen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Heilpflanzenexkursionen in den Bergen / Kräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch