Ich betrachte mich als kritischen Zeitgenossen. Leichtgläubigkeit gilt jedenfalls nicht als mein Markenzeichen. Die NSA-Affäre hat mir aber eine gehörige Portion eigener Naivität vor Augen geführt.
Dass sich Feinde gegenseitig ausspionieren, war mir klar. Dass aber enge Partner derart rabiat überwacht werden, habe ich mir nicht vorstellen können.
NSA-Chef Keith Alexander rechtfertigte das Ausspähprogramm als wichtiges Mittel im Anti-Terror-Kampf. Klar, dazu muss man Angela Merkel, französische Minister und die Präsidentin Brasiliens abhören….. So paranoid können nicht einmal Geheimdienste sein, dass sie Angela Merkel oder Dilma Rousseff wegen möglicher Kontakte zu terroristischen Kreisen heimlich belauschen.
Der Verdacht liegt auf der Hand, dass es hier um politische Macht und Wirtschaftsspionage geht.
Beispiel:
„Der US-Geheimdienst NSA hat, womöglich in Zusammenarbeit mit dem britischen Geheimdienst GCHQ, Netzwerke diverser brasilianischer Unternehmen überwacht, darunter der Ölkonzern Petrobras und mehrere Banken…. Der kanadische Geheimdienst und die NSA spähten Brasiliens Energieministerium aus. E-Mails, Anrufe und Kontaktnetzwerke wurden überwacht.“
Quelle:
Der Anti-Terror-Kampf ist ein Vorwand für dreiste Übergriffe.
Das ist nicht nur peinlich. Es verlangt nach Abklärungen, Erklärungen, Entschuldigungen (auch von Barack Obama) und gesetzlichen Massnahmen in den USA und anderswo.
Dabei will ich gar nicht in Frage stellen, dass Geheimdienste eine wichtige Aufgabe in der Bekämpfung von terroristischen Angriffen haben. Aber dieses eklatante Versagen sämtlicher demokratischer und rechtlicher Kontrollmechanismen ist sehr bedenklich und nicht hinzunehmen.
Dazu kommt noch ein weiterer Punkt:
Diese absolute Konzentration der Terrorbekämpfung auf geheimdienstliche und militärische Massnahmen, wie sie die USA offensichtlich betreiben, kann längerfristig mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht erfolgreich sein.
Mit politisch akzeptierten Folterpraktiken, mit Abu Ghuraib und Guantanamo haben die USA weltweit massiv an moralischer Autorität eingebüsst und züchten damit geradezu Terroristen.
Mit Drohnenangriffen lässt sich zwar immer wieder mal ein Führungsmitglied einer Terrororganisation töten – ohne Rechtsgrundlage notabene – doch dürften mindestens zehn andere bereit sein, in die Fussstapfen solcher „Märtyrer“ zu treten. Und für die Rekrutierung neuer Kämpfer gibt es wohl nichts Effizienteres als solche Angriffe, vor allem wenn dabei Unbeteiligte umkommen.
Für das Terrorismusproblem gibt es keine einfachen Lösungen, doch dass die USA mit ihrer Fixierung auf geheimdienstliche und militärische Aktionen auf dem Holzweg sind, liegt meines Erachtens auf der Hand.
Vielleicht wäre es langfristig effizienter, wenn ein grosser Teil des Geldes, das für militärische und geheimdienstliche Terrorbekämpfung ausgegeben wird, in den Aufbau von Bildungsstrukturen investiert wird – zum Beispiel in Pakistan oder Afghanistan – Bildung für Mädchen und Buben.
Beispiel:
http://www.afghanistan-schulen.de
Partnerschaften aufbauen, Entwicklungschancen und Perspektiven anbieten – das dürfte wohl längerfristig die einzige Chance sein, den Terrorismussumpf auszutrocknen. Geheimdienste und Navy Seals – schauen Sie sich deren martialische Website an – lösen dieses Problem nicht.
Ausserdem:
Übersicht meiner eigenen gesellschaftspolitischen Texte und Buchempfehlungen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Heilpflanzenexkursionen in den Bergen / Kräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch