Der Nordwestschweizer Bruno Gisler wurde am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest positiv auf Doping getestet Bei Kontrollen von Antidoping Schweiz wurde die verbotene Substanz Nikethamid festgestellt.
Bruno Gisler wird vom Schwingerverband für sechs Monate gesperrt.
Er spricht von einem Missgeschick.
Weil er kurz vor dem Eidgenössischen Grippemerkmale aufwies, habe er einen homöopathischen Resistenzspray verwendet. Dieser stand im Badezimmer neben einem Spagyrik-Spray seiner Frau. Durch Unachtsamkeit habe er offensichtlich mehrmals den Spray seiner Frau genommen. Wie oft das vorkam, könne er nicht sagen. Er sei ein entschiedener Doping-Gegner und habe nie eine Leistungssteigerung herbeiführen wollen, ergänzte Bruno Gisler.
Quelle:
http://www.aargauerzeitung.ch/sport/aargau/doping-suender-bruno-gisler-habe-wohl-den-falschen-spray-erwischt-127454035#comment-jumpto
Kommentar & Ergänzung:
Unabhängig von der Frage, ob juristisch ein Dopingfall vorliegt oder nicht:
Die Erklärung mit dem verwechselten Spagyrik-Spray ist sehr skurril.
Ein Spagyrik-Spray enthält kein Nikethamid (oder sollte es jedenfalls nicht!).
Nikethamid (synonym: Nicethamidum PhEur, Nicotinsäurediethylamid, Nicethamid, Coramin®) wurde 1924 in den Ciba-Laboratorien synthetisiert.
Nikethamid ist in der Schweiz Bestandteil der Gly-Coramin® Lutschtabletten, die zusätzlich Traubenzucker und Saccharose (Haushaltszucker) enthalten. Im Jahr 2010 wurde Gly-Coarmin® in der Schweiz von Novartis an die Hänseler AG in Herisau verkauft.
(Quelle: Pharmawiki).
Der Erklärungsversuch Bruno Gislers zeigt aber auch, was ich immer wieder beobachte: Sehr viele Konsumentinnen und Konsumenten von Naturheilmittel haben keine Ahnung, was sie da genau einnehmen. Für die Sicherheit und Wirksamkeit der Behandlung ist das verheerend und öffnet Betrug und Täuschung Tür und Tor. Wenn Sie sich ein Stück Kompetenz erwerben wollen, um solche Produkte zu beurteilen, dann kommen Sie zu mir ins Heilpflanzen-Seminar oder in die Phytotherapie-Ausbildung. Ich sehe meine Aufgabe als Dozent nämlich nicht darin, Ihnen möglichst viele Produkte anzudrehen. Mir liegt daran, dass meine Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer lernen, wie sie sich eine eigenständige, fundierte Meinung bilden können.
P.S.: Spagyrik-Sprays werden ohne Wirksamkeitsnachweis verkauft. Es gibt keine auch nur einigermassen plausible Hinweise auf eine spezifische Wirksamkeit dieser Präparate. Spagyrik-Sprays profitieren davon, dass sie oft gegen Beschwerden eingesetzt werden, die auch dank Selbstheilungskräften nach einer gewissen Zeit wieder bessern. Die Konsumentinnen und Konsumenten schreiben diese Besserung dann den Spagyrik-Spray zu. Das ist ein klassischer Post-hoc-ergo-propter-hoc-Fehlschluss.
Siehe:
Komplementärmedizin: Der Post-hoc-ergo-propter-hoc-Fehlschluss als häufige Irrtumsquelle
Dazu kommt dann noch ein guter Placebo-Effekt. Gegen die Anwendung solcher Präparate spricht nicht viel, ausser dass Sie unnötig Geld ausgeben.
In leichteren Fällen, die sich für eine Selbstbehandlung eignen, ist Abwarten und Teetrinken jedenfalls meistens die günstigste und natürlichste Variante. Und wenn eine weitergehende Selbstbehandlung angebracht ist, gibt es phytotherapeutisch in der Regel günstigere, einfachere, wirksamere Lösungen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie/ Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Heilpflanzenexkursionen in den Bergen / Kräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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