Seit dem Beginn des Krieges in der Ostukraine verfolge ich die Online-Kommentare in den Zeitungen zu diesem Thema. Dabei befremdet mich sehr, wie viele vollkommen unkritische Putinfreunde sich da äussern.
Inzwischen ist mir klargeworden, dass Russland offenbar sehr viel investiert in propagandistische Fake-Einträge:
„Hunderte bezahlte Manipulatoren versuchen, weltweit die Meinung in sozialen Netzwerken und in Kommentar-Bereichen wie auch bei Süddeutsche.de im Sinne des Kreml zu beeinflussen. Das bestätigen erstmals Strategiepapiere, die Hacker abgefangen haben.“
Quelle:
http://www.sueddeutsche.de/politik/propaganda-aus-russland-putins-trolle-1.1997470
Mir scheint aber, dass dieser Propagandakrieg nicht alle Kommentare erklärt, die Putin so gerne in den A. kriechen (sorry). Es gibt eine offenbar weitverbreitete, pauschale und blinde Hasshaltung gegenüber allem, was nur schon nach Europa oder USA riecht. Und auf dem Boden dieser blinden, pauschalen Haltung identifizieren sich manche Leute offenbar gerne und leicht mit jedem, der sich als Gegner von Europa und USA profiliert. Auch wenn das ein durchtriebener, verlogener, machtbesessener Ex-KGB-Agent wie Putin ist, ein Kriegstreiber und Okkupator, der Meinungsfreiheit und Bürgerrechte massiv einschränkt und jede Opposition bedroht.
Niemand, der einiger massen klar im Kopf ist, wird bestreiten, dass es in Europa und in den USA vieles zu kritisieren gibt. Aber das ist doch kein Grund, einen Putin zu umarmen, der alle Werte verhöhnt, die für Europa und die USA immer noch eine gewisse Bedeutung haben.
Die Ukraine ist verraten worden. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion besass das Land Atomwaffen, die es im Gegenzug zu internationalen Garantien betreffend der Unverletzbarkeit seiner Grenzen abgegeben hat. Auch Russland hat sich zur Respektierung der Grenzen verpflichtet, und nun trotzdem die Krim annektiert und Krieg im Osten des Landes entfacht.
Heute sollte aufgrund der Nachrichtenlage jedem und jeder endgültig klar geworden sein, dass Russland in der Ukraine Krieg führt. Dieser Tabubruch im Zusammenleben der Völker in Europa verlangt eine starke, unmissverständliche Reaktion. Weitere Telefonanrufe von Angela Merkel bei Putin werden es nicht richten.
Dass die Nato nicht militärisch intervenieren will, zeigt den Unterschied in den Werten zu Russland, doch wird diese Zurückhaltung von Putin skrupellos ausgenutzt.
Das macht die Lage ausgesprochen schwierig.
Meines Erachtens braucht es harte, umfassende und konsequente Wirtschaftssanktionen – auch von Seiten der Schweiz – und auch wenn es der eigenen Wirtschaft weh tut. Das wird aber nicht reichen.
Europa – und auch die Schweiz als Teil Europas – sollten sich so rasch wie möglich und so radikal wie möglich von russischem Erdgas und Erdöl unabhängig machen. Nur damit ist Russland empfindlich zu treffen.
Selbstverständlich scheint mir, dass unter diesen kriegerischen Umständen die Fussball-WM 2018 in Russland abgesagt wird – auch wenn das natürlich nur symbolischen Wert hat.
Berthold Kohler schreibt heute in der „FAZ“:
„Doch geht es in diesem Konflikt um mehr: um die Prinzipien des friedlichen Zusammenlebens in ganz Europa, die von Putin als nicht mehr bindend betrachtet werden. Es ist in der Tat fraglich, ob der russische Präsident mit ökonomischen Sanktionen zur Rückkehr in diese Ordnung gebracht werden kann. Umso wichtiger ist es, ihm mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu zeigen, dass der Westen den Teil Europas zu schützen weiß, der sich für die Freiheit, die Demokratie und den Rechtsstaat entschieden hat.
Es ist sehr zu wünschen, dass Russland eines Tages dazugehört. Unter Putin aber bewegt es sich in die Gegenrichtung – nicht aus Versehen oder weil EU und Nato zu viele ‚Fehler’ gemacht hätten, sondern weil das sein Traum von Russland ist. Dieser Wahrheit muss sich der Westen endlich stellen, wenn er sich nicht länger von Putin an der Nase herumführen lassen will.“
Quelle:
http://www.faz.net/aktuell/politik/verbrannte-erde-in-der-ukraine-putins-krieg-13123000.html
Ausserdem:
Übersicht meiner eigenen gesellschaftspolitischen Texte und Buchempfehlungen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
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Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
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Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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