Menschen mit einer generalisierten Angststörung machen sich praktisch über alles Sorgen – über große wie kleine und sogar über völlig belanglose Dinge. Und manchmal fürchten sie sogar die Angst selbst.
Wann sind Ängste behandlungsbedürftig?
Manche Ängste sind berechtigt – weil Gefahr droht. Und manche Ängste gehören bis zu einem gewissen Grad zum Leben – zum Beispiel als Begleiterscheinung neuer Erfahrungen – etwa einem ersten öffentlichen Auftritt oder ähnlichem.
Angst ist also nicht immer pathologisch und damit nicht immer behandlungsbedürftig.
Es braucht nicht immer starke Medikamente gegen Angst.
Es braucht aber auch nicht bei jeder kleinen Aufregung oder Befindlichkeitsstörung Globuli, „Notfalltropfen“, Schüssler-Salze oder gar Storchenschnabeltinktur (die ohne reale Grundlage und rein „phantasiebasiert“ gegen „Schock“ propagiert wird).
Storchenschnabeltinktur gegen Schock?
Solchen Pseudointerventionen fördern psychische Abhängigkeit. Sie vermitteln die Botschaft, dass es in jeder Lebenslage irgendein Mittelchen von aussen braucht, das man einwerfen kann. Die Migros beispielsweise verkauft jetzt Bachblütenpräparate mit Bezeichungen wie „Extreme Situationen“, „Prüfungssituation“ oder „Hoffnung“. Schön, dass man „Hoffnung“ jetzt in der Migros kaufen kann.
Das sind meines Erachtens ziemlich dekadente Auswüchse.
Behandlungsbedürftige Angststörungen
Es gibt allerdings auch ernsthafte Angststörungen, und auf die möchte ich nun zurück kommen.
Wenn Ängste zunehmend den Alltag einschränken und die Lebensqualität relevant beeinträchtigen, dann empfiehlt sich frühzeitig eine adäquate Therapie, weil chronifizierte Ängste schwieriger zu behandeln sind. Mit Nachdruck abraten würde ich von irgendwelchen boomenden esoterischen Pseudotherapien. Mir sträuben sich oft alle Haare, wenn ich sehe, wie Leute ohne fundierte psychotherapeutische Ausbildung dilettantisch in der Psyche von Menschen herumstochern.
Wobei es allerdings nicht immer einfach ist, eine fachlich qualifizierte Person zu finden. Eine gute Anlaufstelle ist oft – falls vorhanden – der Hausarzt oder die Hausärztin, weil sie geeignete Kontakte vermitteln können.
Gute Informationen zur generalisierten Angststörungen gibt es auf der Website www.gesundheitsinformationen.de
Dort werden als Behandlungsansätze empfohlen:
„- Psychologische und psychotherapeutische Behandlungen: Hierzu gehören Verfahren wie die kognitive Verhaltenstherapie. Mit ihrer Hilfe kann man lernen, seine Gedanken und Ängste zu steuern und zu verändern.
– Entspannungstechniken wie das autogene Training und die progressive Muskelentspannung können helfen, sich zu entspannen und mit Stress besser umzugehen. Sie werden oft auch im Rahmen psychotherapeutischer Behandlungen eingesetzt.
– Medikamente: Bei einer Angststörung kommen vor allem bestimmte Antidepressiva und angstlösende Mittel infrage. Manche Menschen wenden auch pflanzliche Beruhigungsmittel wie Baldrian an.
– Maßnahmen zur Selbsthilfe: In Selbsthilfegruppen besteht die Möglichkeit zum Austausch mit anderen Betroffenen. Manchen Menschen hilft es auch, sich gut über die Erkrankung zu informieren – ob mit Büchern, Broschüren oder im Internet.“
Interessant ist aus Sicht der Phytotherapie der Hinweis auf Baldrian als Beruhigungsmittel. Dazu braucht es allerdings eine ausreichende Dosierung für den Baldrianextrakt und eine genügend lange Anwendungsdauer (mindestens 2 – 4 Wochen).
Ergänzt werden muss an diesem Punkt noch, dass in der Phytotherapie bei Ängstlichkeit neben Baldrianwurzel-Extrakt vor allem Lavendelöl (Lasea Kapseln).
Siehe:
Studie bestätigt Wirksamkeit von Lavendelöl-Kapseln (Lasea) bei Angststörungen
Auch der Kava-Kava-Extrakt wirkt als angstlösendes Mittel (Anxiolyticum) bei generalisierten Angststörungen. Er ist aber zur Zeit nicht im Handel.
Zum aktuellen Stand um Kava-Kava siehe:
Kava-Kava: Verwaltungsgericht Köln beurteilt Widerruf der Zulassung als rechtswidrig
Ausserdem als Informationsquelle und für Beratung:
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Heilpflanzenexkursionen in den Bergen / Kräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch