Milch macht gefäßschützende Katechine unwirksam.
Wer Schwarztee oder Grüntee mit Milch trinkt, macht deren günstige Wirkungen auf das Blutgefäßsystem zunichte. Eine Studie zeigte, dass die Proteine in der Milch die gesundheitsfördernden Katechine im Tee inaktivieren – und damit auch die Schutzwirkung gegen Herzerkrankungen.
Der Konsum von Tee hat eine entspannende und erweiternde Wirkung auf die Arterien. Untersuchungen an gesunden Testpersonen haben gezeigt, dass dieser Effekt ausbleibt, wenn dem Getränk Milch beigegeben wird. Entsprechende Resultate brachten auch zusätzliche Experimente an Zellkulturen. Dass sich Tee günstig auf das Gefäßsystem auswirkt, wurde durch Studien inzwischen gut belegt. Er kann beispielsweise vor Gefäßverkalkung und koronarer Herzerkrankung schützen und besitzt antioxidative und entzündungshemmende Wirkungen. Tee habe sehr vielfältige gesundheitsfördernde Effekte, sagt Studienleiterin Professor Verena Stangl von der Klinik für Kardiologie und Angiologie der Charité in Berlin.
Bisher war jedoch nicht klar, dass Milch diese Effekte vermindert.
Für die Studie haben Probanden entweder Schwarztee ohne Milchzusatz oder mit einer in England üblichen Dosis Milch getrunken. Zur Kontrolle wurde Testpersonen warmes Wasser zu trinken gegeben. Jeweils eine Stunde vor und bis zwei Stunden nach dem Konsum wurden am Unterarm Ultraschallmessungen durchgeführt. Das Resultat: Nach dem Trinken von Wasser war keine Veränderung festzustellen. Beim Konsum von Tee ohne Milch hingegen haben sich die Arterien aller Probanden erweitert, wodurch der Blutfluss verbessert wird. Beim Hinzufügen von Milch zeigte sich diese Wirkung nicht.
Erklären lässt sich dieser Effekt mit den Proteinen der Milch, den so genannten Kaseinen. Sie bewirken, dass das im Tee enthaltene Katechin seine Wirkung verliert. Den Katechinen wird unter anderem eine antithrombotische und antientzündliche Wirkung zugeschrieben.
Es sei nicht ausgeschlossen, dass Milch die ebenfalls erwiesene Antikrebswirkung von Tee beeinträchtigen könnte, sagt Dr. Mario Lorenz, der die Studie durchgeführt hat. Das Resultat der Studie ist seiner Ansicht nach eine Erklärung dafür, dass in Ländern wie England, wo der Tee üblicherweise mit Milch getrunken wird, dessen Schutzwirkung gegen Herzerkrankung ausbleiben könnte.
Epidemiologische Untersuchungen haben gezeigt, dass Herzerkrankungen in Asien seltener auftreten. Dr. Lorenz sieht einen Zusammenhang mit seiner Studie. Er argumentiert, dass in Asien traditionell viel Tee konsumiert wird, und zwar ohne Milch.
Die Arbeitsgruppe von Prof. Stangl wird untersuchen, ob Grüntee aufgrund seines höheren Katechingehalts wirkungsvoller ist als Schwarztee. Ausserdem soll erforscht werden, ob Teeinhaltsstoffe möglicherweise auch der Wiederverengung von Blutgefäßen nach einer Katheterbehandlung entgegen wirken können.
Quelle:
Charité-Universitätsmedizin Berlin
http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-5910-2007-01-11.html
Kommentar & Ergänzung:
Grüntee und Schwarztee unterscheiden sich zwar in der Zusammensetzung ihrer Polyphenole, doch sind sie wahrscheinlich etwa ähnlich gesund.
Weitere Informationen:
Wirkstoffkunde: Theaflavine aus Schwarztee
Grüntee und Schwarztee – Schutz vor Schlaganfall
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