Man kann Burkas – so wie ich – grässlich in jeder Hinsicht finden.
Aber wer gegen Burkas ist, muss meines Erachtens konsequenterweise gegen ein Burkaverbot sein.
Denn wer ein Burkaverbot ausspricht, macht eine Kleidervorschrift für Frauen – und agiert damit auf der gleichen Ebene wie die Taliban in Afghanistan – nur spiegelverkehrt.
Es ist die Wahlfreiheit, die die Taliban den Frauen vorenthalten. Wir sollten es diesen finsteren Gestalten nicht gleich tun.
Die überzeugendere Reaktion aus unserer demokratisch-liberalen Gesellschaft wäre:
Bei uns kann man zwar nicht gerade nackt herumlaufen, aber man kann in einem breiten Bereich frei wählen, wie man sich anzieht.
Verhüllen oder nicht verhüllen. Die Freiheit geben. Das könnte Eindruck machen. Vielleicht auch einer Burkaträgerin.
Die Wahlfreiheit ist die stärkste Provokation, die wir den Taliban und anderen Fundamentalisten entgegen setzen können.In der Auseinandersetzung mit Fundamentalisten besteht die grösste Gefahr darin, dass man gleich enggeistig wird wie sie und sich ebenfalls ein Brett vor den Kopf montiert.
Ein Burkaverbot ist genauso entmündigend wie ein Burkazwang.
Und der Zwang zum Tragen einer Burka ist bei uns schon heute verboten. Dazu braucht es kein Burkaverbot.
Der Nationalrat wird in der Sommer- oder Herbstsession über ein Burkaverbot abstimmen. Diese parlamentarische Initiative ist genau wie die lancierte Volksinitiative reine Symbolpolitik, aber deswegen nicht harmlos.
Die Operation Libero (OL) hat eine Petition gestartet gegen diese Kleidervorschrift in der Bundesverfassung.
OL weist zu Recht daraus hin, dass eine Kleiderordnung nicht in die Schweizer Verfassung gehört und diese entwürdigen würde. Dazu kommt noch, dass es in der Schweiz kaum Burka-Trägerinnen gibt.
Ein grosser Teil der Frauen in der Schweiz, die tatsächlich eine Burka tragen, sind reiche Touristinnen aus der Golfregion, die nur kurze Zeit in der Schweiz verbringen und eine lukrative Einnahmequelle für die Tourismusindustrie sind.
Mit diesen Vorstössen für ein Burkaverbot werden Probleme beackert, die nicht existieren. Die Politik soll sich um wichtigere und reale Probleme kümmern, die es zur genüge gibt – und nicht um künstlich hochgeschaukelte Scheinprobleme.
Hier geht’s’ zur Petition der Operation Libero und zu einem ausführlichen, differenzierten Argumentarium:
P. S. : Falls Sie sich wundern, einen solchen Artikel in einem Heilpflanzen-Blog zu finden…….
Meiner Ansicht nach ist es an der Zeit, dass wir vermehrt über den eigenen engeren Kreis hinausschauen und diesen offenen, liberalen, demokratischen Gesellschaften in Westeuropa, die uns selbstverständlich geworden sind, aktiv Sorge tragen, da sie von verschiedenen Seiten her gefährdet sind.
Dazu braucht es Aufmerksamkeit und sorgfältige Einflussnahme auch aus der sogenannten Zivilgesellschaft heraus – und das wären dann eben auch Sie und ich, beziehungsweise wir alle.
Mehr ausgewählte Infos & Links von mir dazu hier: Info-Selection
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