Verlagsbeschreibung
Zehn Jahre nach seiner Gründung im Jahr 2004 ist Facebook das größte soziale Netzwerk der Welt und einer der mächtigsten Global Player des Internet. Der Reiz dieses Netzwerks liegt auf der Hand: die geballte Kommunikation mit vielen, die Lust der Selbstdarstellung, die Zeugenschaft im Leben der anderen, die reichlichen, pflegeleichten Bekanntschaften, das Wiedersehen alter Freunde etc.. Auch die Negativseite ist hinlänglich bekannt: die Kapitalisierung des Privaten, Überwachung, Selbstdarstellungszwang, Zeitverschwendung. Es gibt etablierte Neologismen und umfangreiche Studien zu Facebook. Zugleich gibt es viele Klischees und Leerstellen in der Reflexion, was Facebook ist und wie es die Gesellschaft verändert. Bestellen bei Buchhaus.ch: Zum Shop
Zum Autor Roberto Simanowski
Prof. Dr. phil. Roberto Simanowski, geboren 1963, lehrt Medienwissenschaft an der Universität Basel. Seine Forschungsschwerpunkte sind Theorie, Geschichte, Ästhetik und Soziologie digitaler Medien, Intermedialität, Narrativität sowie Interkulturalität.
Kommentar von Martin Koradi
Roberto Simanowski untersucht die Attraktivität von Facebook und geht der Frage nach, weshalb wir so leicht durch solche „Sozialen Medien“ verführbar sind. Wie verbinden sich die wirtschaftlichen und politischen Interessen, die hinter den Algorithmen von Facebook stecken, mit unseren menschlichen Grundbedürfnissen?
Und wie verändert eine Facebook-Gesellschaft unser Kommunikationsverhalten, unsere Identität, unser Reflexionsvermögen und unser zwischenmenschliches Verhalten?
Über diese Fragen nachzudenken ist nicht nur interessant und lohnend, sondern geradezu ein Gebot unserer Zeit. Facebook hat das Potenzial, unsere Gesellschaft fundamental zu verändern. Als Gesellschaft und als einzelne Idividuen sind wir herausgefordert darüber nachzudenken, wie wir mit dieser Entwicklung umgehen wollen. Roberto Simanowski liefert für diese Auseinandersetzung Informationen und wertvolle Denkanstösse.
Er versteht Facebook als Symptom einer kulturellen Entwicklung, die nicht vorschnell auf Szenarien politischer Unterdrückung und ökonomischer Ausbeutung reduziert werden sollte:
„Die politisch-ökonomischen Konsequenzen des Systems Facebook sind tiefer anzusetzen. Zum einen generiert Facebook durch die Akkumulation und Analyse persönlicher Daten Herrschaftswissen und treibt auf diese Weise den Kommerzialisierungsprozess voran. Zum anderen produziert es durch seine Einladung zu reflexionsarmer Selbsterfahrung genau jene Subjekte, die an diesem Prozess keinen Anstoss mehr nehmen.“ („Die Facebook-Gesellschaft“, Seite 14)
Das Buch ist meinem Eindruck nach gut lesbar. Um die anregenden und klugen Überlegungen des Autors aufzunehmen, sollte man sich jedoch Zeit lassen. Es lohnt sich aus der Lektüre ein Mehrgang-Menü zu machen und keine Fast-Food-Mahlzeit.
Übersicht meiner eigenen gesellschaftspolitischen Texte und Buchempfehlungen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde am Seminar für Integrative Phytotherapie in Winterthur (Schweiz) und Leiter von Kräuterwanderungen und Kräuterkursen.
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