Verlagsbeschreibung
Reportagen aus dem Donbass
Seit 2014 herrscht im Osten der Ukraine Krieg zwischen der ukrainischen Armee und prorussischen Separatisten. Der Ausnahmezustand im Donbass ist für die betroffene Zivilbevölkerung und die Soldaten längst bitterer Alltag. Mit Fortdauer des Konflikts zementiert sich die faktische Abtrennung der selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk. Bis Herbst 2017 starben über zehntausend Personen, Hunderttausende sind geflüchtet.
Der Journalist André Widmer zeigt in seinem Buch eindrückliche Momentaufnahmen aus dem Konfliktgebiet. Er besuchte wichtige Schauplätze wie Debalzewo, den umkämpften Flughafen Donezk oder die Kleinstadt Awdijiwka, aber auch von der Außenwelt teilweise abgeschnittene Dörfer in der sogenannten grauen Zone. Er sprach mit Zivilisten, die in den Ortschaften nahe der Frontlinie wohnen, mit Menschen, deren Angehörige vermisst werden. An der Front unterhielt er sich mit Soldaten und freiwilligen Kämpfern. Interviews mit hohen Repräsentanten der ukrainischen Regierung, der Separatisten sowie der OSZE runden die Übersicht zur aktuellen Situation in der Ostukraine ab. Bestellen bei Buchhaus.ch: Zum Shop
Zum Autor André Widmer
André Widmer, geboren 1973 in der Schweiz, ist Journalist. Seit 2006 verfasst er Reportagen über Themen aus den Ex-Sowjet-Republiken, dabei reiste er auch mehrmals in die Ukraine, zuletzt 2017. Veröffentlicht werden seine Texte unter anderem in der NZZ, der WOZ, der Welt, Neues Deutschland und dem Magazin Profil. Intensiv recherchiert hat Widmer auch im Südkaukasus zum Konflikt um Bergkarabach. 2013 publizierte er hierzu das Buch „Der vergessene Konflikt“.
Kommentar von Martin Koradi
Dass seit 2014 in Europa ein brutaler Krieg in der Ostukraine im Gang ist, scheint tatsächlich über weite Strecken in Vergessenheit zu geraten. Das ist sehr bedenklich, denn in der Ostukraine wird Europas Nachkriegsordnung verletzt, die den gewaltsamen Angriff auf die Grenzen eines anderen Staates ausschliesst. Und wenn immer mal wieder vom „Ukraine-Konflikt“ oder gar von einem Bürgerkrieg in der Ukraine die Rede ist, dann wird damit ein Angriffskrieg verschleiert. Dieser Krieg wurde von Russland in Gang gesetzt und wird von Russland in Gang gehalten. Panzer, Artillerie und Flugabwehrraketen der sogenannten Separatisten in der Ostukraine kauft man dort nicht im Supermarkt. Und wenn Russland davon schwadroniert, russische Soldaten seien im Urlaub in der Ostukraine im Einsatz, dann ist schon bemerkenswert, dass diese Soldaten ihre Panzer, ihre Artillerie und ihre Flugabwehrgeschütze offenbar in den Urlaub mitnehmen. Die Lügen der Kreml-Propaganda sind schamlos.
Bemerkenswert ist auch die Ignoranz, mit der die Szene, die sich in Europa „Friedensbewegung“ nennt, auf den Krieg in der Ostukraine reagiert. Stellungnahmen und Demonstrationen gibt’s offenbar nur gegen Kriege mit dem passenden Aggressor.
Das Buch von André Widmer ist ein guter Beitrag, um diesem Vergessen und Vernebeln etwas entgegen zu setzen. Es zeigt die Not auf beiden Seiten der Fronten und berichtet aus verschiedenen Perspektiven. Das ist in Kriegssituationen wichtig, aber alles andere als einfach.
Die wichtige Rolle der OSZE-Sonderbeobachtungsmission in der Ostukraine würdigt der Autor mit einem informativen Interview mit deren Vizechef Alexander Hug.
Übersicht meiner eigenen gesellschaftspolitischen Texte und Buchempfehlungen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde am Seminar für Integrative Phytotherapie in Winterthur (Schweiz) und Leiter von Kräuterwanderungen und Kräuterkursen.
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