Immer mehr Menschen sind weltweit auf der Flucht, weil ihre Böden austrocknen und sie keinen Zugang zu Trinkwasser haben.
Die Weltbank hat nun davor gewarnt, dass es immer mehr „Klimaflüchtlinge“ geben werde, wenn die Politik nicht entschiedener gegen den Klimawandel vorgeht.
Weltbank-Geschäftsführerin Kristalina Georgiewa stellte eine Untersuchung der schleichenden Auswirkungen klimatischer Veränderungen vor. Nach Angaben der Weltbank wurden diese Auswirkungen noch nie so umfassend untersucht.
Zu den Effekten des Klimawandels zählen danach beispielsweise der Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion in bestimmten Gebieten, regionale Wasserknappheit und der Anstieg des Meeresspiegels. Mit jedem Tag werde der Klimawandel zu einer größeren wirtschaftlichen, sozialen und existenziellen Bedrohung, warnte Georgieva. An der Studie war auch das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) beteiligt.
Im südlichen Afrika, Lateinamerika und Südasien könnten gemäss diesen Erkenntnissen zusammen mehr als 140 Millionen Menschen bis zum Jahr 2050 durch Dürren, Missernten, Sturmfluten und steigende Meeresspiegel ihr Zuhause verlieren und zur Umsiedlung gezwungen sein. In der Subsahara-Region Afrikas allein könnten 86 Millionen Menschen betroffen sein und weitere 40 Millionen Menschen könnten in Südasien und 17 Millionen in Lateinamerika vertrieben werden.
In diesen drei Weltregionen sei der Klimawandel bereits unaufhaltsam zu einem „Motor für Migration“ geworden, sagte Kristalina Georgiewa bei der Vorstelllung des Berichts.
Von den Klimafolgen betroffen seien bereits heute Individuen, Familien, aber auch ganze Gemeinschaften, die nach lebenswerteren Orten suchten. Für sie sei die Flucht vor dem Klimawandel bereits Realität.
Die Weltbank warnt, dass die sogenannten Klimaflüchtlinge zu all denjenigen hinzu kämen, die bereits aus politischen, wirtschaftlichen oder sozialen Gründen auf der Flucht sind.
Die Organisation geht aber davon aus, dass die Zahl der „Klimaflüchtlinge“ um 80 Prozent reduziert werden könne, wenn die Politik „an mehreren Fronten“ tätig werde.
Dazu gehöre neben der notwendigen weltweiten Reduktion der Treibhausgasemissionen auch die Berücksichtigung von klimabedingten – und darum durchaus absehbaren – Wanderungsbewegungen in internationalen, regionalen und auch städtischen Entwicklungsplänen. Außerdem brauche es finanzielle Investitionen in die Untersuchung regionaler interner Klimafluchtprozesse.
Georgiewa bezeichnete die Studie als einen Weckruf:
„Wir haben jetzt ein schmales Zeitfenster, uns auf diese neue Realität vorzubereiten, bevor die Folgen des Klimawandels sich verstärken.“
Andernfalls drohten weltweit immer mehr humanitäre Krisen.
Es werde sich deshalb auszahlen, wenn Städte sich auf einen starken Zuzug aus ländlichen Gegenden vorbereiteten. Darüber hinaus benötigten auch die Betroffenen selbst Unterstützung – vor Ort, jedoch auch bei ihrer individuellen Entscheidung, ob, wann und wie sie umziehen oder ob sie bleiben sollten.
Quelle:
https://www.tagesspiegel.de/politik/weckruf-der-weltbank-140-millionen-klimafluechtlinge-bis-2050/21091728.html
Kommentar & Ergänzung:
Ausgerechnet die Allianz der Populisten von Donald Trump über AfD und FPÖ bis zu Teilen der SVP steckt vor dem Klimawandel den Kopf in den Sand. Und mit Sicherheit werden sie von weiteren Flüchtenden profitieren und das Thema nachhaltig bewirtschaften….
Populismus ist kein Konzept für die Zukunft. Allerdings wird der Begriff zu oft als politischer Kampfbegriff missbraucht. Was Populismus ist und was nicht, und warum er gefährlich ist, hat meines Erachtesn nieman präziser beschreiben als der Politologe Jan-Werner Müller.
Meine Besprechung des Buches „Was ist Populismus?“ von Jan-Werner Müller hier.
Meine Zusammenfassung des Buches hier:
Was ist Populismus? Und was nicht?
Mit den Hintergründen der rechtspopulistischen Klimawandelleugner befasst sich ein informativer Text im Portal Geschichte der Gegenwart:
Die Verschwörungstheorien der „Klimawandelskeptiker“