Hier ein schönes Zitat zum Thema Naturerleben und zur Kunst des Staunens:
„Die allgemeine Reizüberflutung im Alltag hat zur Folge, dass wir vieles nur sehr oberflächlich oder gar nicht wahrnehmen. Durch dieses Abschwächen und Filtrieren der Informationen schützen wir uns vor dem Zuviel an Eindrücken. Dieser Mechanismus hat also durchaus seine positiven Seiten. Wir gewöhnen uns aber so stark an dieses oberflächliche Wahrnehmen der Umwelt, dass wir auch draussen in der Natur, wo die Abläufe viel langsamer und die Reize subtiler sind, nur einen Bruchteil davon wahrnehmen. Wollen wir den Geheimnissen der Naturwelt auf die Spur kommen, müssen wir aufs Neue lernen, all unsere Sinne einzusetzen. Genaues Beobachten, konzentriertes Hinhören, behutsames Tasten, neugieriges Riechen und Schmecken gehören zu den Fähigkeiten, die im hektischen Alltag und vor dem Bildschirm nicht trainiert werden.
Nur mit geschärften Sinnen wird das Naturerlebnis intensiv, lässt sich die Kunst des Staunens, die Kindern in die Wiege gelegt ist und dann irgendwann verloren geht, wieder zurückgewinnen. Der Kontakt mit der Natur weckt in uns den Wunsch, mehr zu wissen über die Zusammenhänge, und den Willen, das zu schützen, was wir lieb gewonnen haben.
Damit kann das Unterwegssein in den Alpen noch andere Perspektiven öffnen: In der bewussten Auseinandersetzung mit den Besonderheiten und Schönheiten der alpinen Natur liegt eine kaum zu überschätzende Dimension der Persönlichkeitsentwicklung. Wir können nicht nur unsere Wahrnehmung schärfen, sondern uns auch zu wachen, sozial kompetenten Menschen entwickeln.“
Franziska Wüthrich, dipl. Umweltnaturwissenschafterin ETH; in: Alpen aktiv – mit Gruppen auf Entdeckungsreise, Sauerländer Verlag 2001
Kommentar & Ergänzung:
Die Kunst des Staunens auf Kräuterwanderungen
Die Kunst des Staunens braucht kontinuierliche Pflege und Anregung – wie jede andere Kunst auch. Ich empfehle Ihnen dazu gerne meine Kräuterwanderungen. Auf diesen Exkursionen erfahren Sie nicht nur viel Wissenswertes über Heilwirkungen, Lebensweise und kulturelle Bedeutung der Pflanzen. Es sind immer auch Entdeckungsreisen, die fast von selbst unsere Wahrnehmung für die kleinen Wunder am Wegrand schulen. Franziska Wüthrich drückt im obenstehenden Zitat genau aus, worum es dabei geht.
Vorkenntnisse sind für meine Kräuterwanderungen nicht nötig, aber auch kein Hindernis. Infos zu den Daten und Orten finden im Kurskalender.
Bilder von Pflanzen und Landschaften aus den Kräuterwanderungen finden Sie in der Fotogalerie.