Das lässt sich gut zeigen am Beispiel der vor kurzem verstorbenen Sektengründerin Uriella. Sie wurde zwar 1996 in einem strafrechtlichen Verfahren aus Mangel an Beweisen und entlastet durch Aussagen von ihren Anhängern vom Verdacht der fahrlässigen Tötung freigesprochen, nachdem zwei ihrer Anhängerinnen verstorben waren.
N-tv berichtet:
„Eine der Frauen hatte sich bei Gartenarbeiten verletzt und eine Blutvergiftung zugezogen. Statt einen Arztbesuch und Antibiotika zu empfehlen, hatte Uriella die Frau damals mit angeblich heilendem Licht per Telefon behandelt und zur Medikation mit Engelwurz und Ringelblumen geraten.“
Quelle:
https://www.n-tv.de/panorama/Umstrittene-Sektengruenderin-Uriella-ist-tot-article20874547.html
Kommentar & Ergänzung:
Juristisch konnte die Leitfigur der Sekte „Fiat Lux“ damals zwar nicht zur Verantwortung gezogen werden. Moralisch war sie jedoch zweifellos verantwortlich.
Tödliche Konsequenzen kann Alternativmedizin haben, wenn jemand wie Uriella sich vollkommen überschätzt und keinerlei Grenzen der eigenen Macht erkennt. Das kommt leider in der Alternativmedizin nicht selten vor.
Erschütternd ist dabei nicht so sehr, dass es immer wieder derart durch Allmachtsphantasien und Egozentrik geprägte Personen gibt, die sich als Gurufigur anbeten lassen und das offenbar brauchen. Gravierender noch scheint mir, dass immer wieder so viele Leute auf solche zwielichtige Gestalten hereinfallen.
Uriella mit ihrer Sekte „Fiat Lux“ ist ein drastisches Beispiel. Aber es gibt immer wieder „kleine Uriellas“ und „kleine Uriellos“, die sich mit ihren Behandlungsvorschlägen viel zu viel zutrauen und damit Menschen gefährden. Wer sich behandeln lassen will, sollte kritisch bleiben und nicht jede Behauptung und Versprechung glauben, vor allem nicht von selbst ernannten Heilerinnen und Heilern.