Waschkastanien und Waschnüsse sollen eine umweltschonende Alternative zu üblichen Waschmitteln sein. Sie reinigen aber miserabel, so dass Nutzerinnen und Nutzer oft einen zusätzlichen Waschgang durchführen müssen.
Bereits nach wenigen Waschgängen vergrauen die Textilien und Flecken werden so gut wie gar nicht gelöst. Zu diesem Resultat kommt die Stiftung Warentewst nach einem Praxistest.
Die alternativen Waschmittel entfernten im Praxistest 20 Flecken, die im Alltag häufiger entstehen, so gut wie gar nicht. Allerdings hat die Stiftung Warentest nur zwei Produkte geprüft – zum einen Waschnussschalen, zum anderen ein Granulat von Rosskastanien.
Waschnüsse und Waschkastanien enthalten sogenannte Saponine – Substanzen, die unter Zugabe von Wasser schäumen. Sie können im Handel gekauft werden, aber auch übliche Rosskastanien von Parkbäumen lassen sich dafür sammeln und nutzen. Waschnüsse stammen vom Seifenbaum und werden vor allem aus Asien importiert.
Waschnüsse und Waschkastanien sind fragwürdige Alternativen
Manche Umweltschützer schätzen diese Produkte, weil sie anders als industriell gefertigte Waschmittel keine Ressourcen verbrauchen und ihre Substanzen biologisch abbaubar sind.
Doch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) stellt auch fest, dass Kastanien für wirklich weiße Wäsche nicht geeignet sind und spricht von einem leichten Gelbschimmer. Auch ansonsten wird für helle Wäsche empfohlen, bei der Anwendung von Kastanien die Schalen zu entfernen und etwas Backpulver oder Natron mit in die Trommel zu geben.
Die Stiftung Warentest erklärt, dass die Waschnüsse und Kastanien zwar übliche Schmutzpartikel aus Textilien lösen, es aber nicht schaffen, diese im Wasser zu halten. Im Verlaufe des Waschprozesses setzen sich diese Partikel wieder auf dem Stoff ab – dieser verdunkelt nach und nach.
Nach 20 Waschdurchgängen waren die Prüftextilien gräulich verfärbt. Da diesen alternativen Waschmitteln außerdem eine wirksame Kombination an schmutzknackenden Enzymen und fettlösenden Tensiden fehlt, lösten sie echte Flecken kaum.
Die Stiftung Warentest hält deshalb die Naturprodukte letzlich auch nicht umweltfreundlich: „Sie waschen derart miserabel, dass Nutzer vermutlich einen zusätzlichen Waschgang durchführen – mit erneutem Strom- und Wasserverbrauch.“
Quelle:
https://www.n-tv.de/ratgeber/Waschnuesse-fallen-bei-Warentest-durch-article21162144.html
Kommentar & Ergänzung:
Wer Saponine zum Waschen einsetzen möchte, sollte es meines Erachtens schon aus ökologischen Gründen besser mit den einheimischen Rosskastanien versuchen und nicht Waschnüsse aus Indien einfliegen lassen. Die Schalen der Frucht des Waschnussbaums (Sapindus saponaria) enthalten allerdings etwa 15% Saponine, das Innere der Rosskastaniensamen dagegen nur rund 3 – 8 % des Saponingemischs Aescin. So braucht es von Rosskastanien wohl grössere Mengen, doch kann man sie im Herbst problemlos finden und sammeln.
Auf Wikipedia findet sich noch folgender Tipp:
„Alternativ zum Wasserenthärter kann die Waschlösung mit Zitronensäure angesäuert werden, da Saponin auch in saurer Lösung wirksam ist.“
Dass Saponine biologisch abbaubar sind, ist ökologisch gesehen zweifellos zu begrüssen. Allerdings wirken sie auch als Fischgift, weil sie die Kiemen undicht machen. Das wird kein Problem sein, wenn einzelne Personen Waschnüsse oder Waschkastanien benutzen. Würden aber grosse Teile der Bevölkerung auf diese alternativen Waschmittel umstellen, ist nicht auszuschliessen, dass die Fische dadurch zu Schaden kämen.
Saponine sind zu 3 – 8 % auch in der Wurzel des Gebräuchlichen Seifenkrauts enthalten (Saponaria officinalis), das bis ins 19. Jahrhundert hinein als Seifenersatz diente.
Saponine in der Phytotherapie
Saponine sind ausserdem eine Wirkstoffgruppe in der Phytotherapie. Sie werden zum Beispiel als Schleimlöser bei Husten eingesetzt (Schlüsselblumenwurzel) und zum Abbau von Stauungen bei Venenschwäche (Aescin aus Rosskastanie, nur als Rosskastanienextrakt in Präparaten wie Aesculamed / Aesculaforce). Es gibt aber auch giftige Saponine, zum Beispiel in der Kornrade.
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