Die «Bild»-Zeitung hat Hausmittel bei Erkältungen vorgestellt. Im Abschnitt «Halsschmerzen» werden dabei Gewürznelken empfohlen:
«Gewürznelken: Kauen Sie zwischendurch Gewürznelken oder nehmen Sie entsprechende ätherische Öle (z. B. Eugenol-Tropfen aus der Apotheke).
Quelle:
https://www.bild.de/ratgeber/gesundheit/hausmittel/hausmittel-gegen-schnupfen-fieber-und-halsschmerzen-65368524.bild.html
Kommentar & Ergänzung:
Was ist von diesem Tipp zu halten?
Die Gewürznelken enthalten etwa 15 – 20 % ätherisches Nelkenöl, das zu etwa 85 – 95 % aus Eugenol besteht. Weitere Inhaltsstoffe der Gewürznelken sind Flavonoide und Gerbstoffe.
Nelkenöl wirkt sehr gut antimikrobiell und lokal schmerzstillend. Diese Effekte passen ausgezeichnet zur Behandlung oder Linderung von Halsschmerzen.
Allerdings muss auch erwähnt werden, dass Nelkenöl in konzentrierter Form gewebereizend wirkt. Reines Nelkenöl würde ich daher nicht so global im Mund- und Rachenraum anwenden. Es kann allenfalls lokal bei Zahnschmerzen aufgetupft werden und wirkt dort lokalanästhetisch (schmerzlindernd). Eugenol wurde früher in der Zahnmedizin gemischt mit Zinkoxid für provisorische Zahnfüllungen verwendet.
Wenn man es vom scharfen Geschmack her verträgt, kann man bei Halsschmerzen also gut versuchsweise Gewürznelken kauen. Die Wirksamkeit für diesen Anwendungsbereich ist plausibel.
Woher stammt die Gewürznelke?
Der Gewürznelkenbaum (Syzygium aromaticum) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae) und auf den Molukken beheimatet. Das ist eine indonesische Inselgruppe zwischen Sulawesi und Neuguinea.
In der Geschichte der Gewürze spielten die Gewürznelken eine wichtige Rolle. Die Niederländer hatten im Handel über längere Zeit das Monopol und konnten exorbitante Preise verlangen.
Bei den Gewürznelken, die man als Gewürz und als Heilpflanze anwendet, handelt es sich um die Blütenknospen von Syzygium aromaticum. Mit den Nelken, die bei uns als Zierpflanzen gehandelt werden und mit den Nelkengewächsen (Caryophyllaceae) unserer einheimischen Pflanzenwelt hat die Gewürznelke botanisch nichts zu tun. Die Blütenknospen von Syzygium aromaticum ähneln aber einem Nagel und damit der nagelförmigen, von braunen schuppigen Hochblättern umgebenen Hülle der Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum). Unsere «Nelken» (alemannisch «Nägeli») verdanken ihren Namen dieser Ähnlichkeit mit der Gewürznelke. Der deutsche Name «Nelke» stammt vom mittelhochdeutschen negelkin «Nägelchen».
Siehe auch:
Eugenol – der Hauptbestandteil im Nelkenöl
Phytotherapie: Gewürznelke lindert Schmerzen
Gewürznelken & Nelkenöl
Nelkenöl gegen Zahnschmerzen
Lebkuchen-Rezept & Lebkuchen-Gewürze
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