Einheimische Sträucher im Garten vorziehen
Wer in seinen Garten Tiere locken und sie beobachten möchte, sollte auf jeden Fall auch einheimische Sträucher pflanzen. Oft werden bevorzugt fremdländische Ziergehölze und Nadelbäume gepflanzt, die für die einheimische Tierwelt nur von bescheidenem ökologischem Nutzen sind. Zwar werden zum Beispiel auch die Blüten der Zwergmispel (Cotoneaster) von Bienen umschwärmt und die Beeren der Mahonie von Amseln gefressen. Das ist aber kein Vergleich zu dem überaus reichen Tierleben in einer Hecke aus heimischen Wildsträuchern.
Einheimische Sträucher bieten Vögeln wichtigen Lebensraum
Die Früchte des heimischen Weißdorns (Crataegus spec.) werden zum Beispiel von 32 Vogelarten gefressen, die des nahverwandten nordamerikanischen Scharlachdorns dagegen nur von zwei Arten. Der heimische Wacholder ernährt sogar 43 Vogelarten, der oft in Gärten gepflanzte Chinesische Wacholder jedoch nur eine einzige Art.
Ähnlich verhält es sich mit Insekten, deren Larven oftmals auf wenige oder gar nur eine einzige Nahrungspflanze spezialisiert sind. Während heimische Wildsträucher ein schier unerschöpfliches Nahrungsangebot für viele Insekten in allen Entwicklungsstadien bieten, wird man an exotischen Gehölzen in unseren Gärten kaum jemals Fraßspuren von Raupen entdecken. Ein gutes Beispiel hierfür ist der beliebte, aber nichtheimische Sommerflieder (Buddleja) oder Schmetterlingsstrauch – für erwachsene Falter zwar eine sehr begehrte Nektarquelle, als Raupenfutterpflanze jedoch absolut wertlos. Ohne Raupen fehlt aber die Nahrungsgrundlage für Meisen und andere Vögel. Auch ein wohlmeinend aufgehängter Nistkasten nützt dann nicht mehr viel.
Dagegen nisten im schützenden Dickicht von einheimischen Sträuchern wie Holunder, Weißdorn oder Pfaffenhütchen gerne zahlreiche Vögel wie Heckenbraunelle und Nachtigall. Im Herbst bieten die bunten Beeren den Vögeln einen reich gedeckten Tisch: Von Vogelbeere und Schwarzem Holunder ernähren sich zum Beispiel jeweils über 60 Vogelarten. Aber auch zahlreiche Säugetiere wie Mäuse und selbst Fleischfresser wie Fuchs und Marder naschen gerne an den leckeren Früchten.
Zahlreiche gute Gründe also, im Herbst einige einzelne einheimische Sträucher zu setzen oder eine ganze Hecke aus mehreren Arten anzulegen. Im übrigen sind einheimische Sträucher anspruchsloser und widerstandsfähiger, auch gegen witterungsbedingte Einflüsse und gegen Schädlinge. Zudem ist für jeden Gartenstandort etwas dabei: Weißdorn und Wildrosen lieben es sonnig, Haselnuss und Pfaffenhütchen genügt ein halbschattiger Standort und die Heckenkirsche gibt sich sogar mit einem schattigen Plätzchen zufrieden. Einheimische Sträucher sind jedoch nicht nur nützlich für die Tierwelt, sondern sehen auch hübsch aus. Und sie bieten zahlreiche Möglichkeiten zur Naturbeobachtung.
Quelle:
http://hamburg.nabu.de/projekte/garten/gartentipps/05228.html
Kommentar & Ergänzung:
Für Naturbeobachtungen empfehle ich Ihnen meine Naturseminare.
– Weissdorn, Holunder und Wacholder sind im Übrigen auch wichtige Heilpflanzen:
Weissdorn ist die wichtigste Herzpflanze der Phytotherapie, Schwarzer Holunder wirkt gegen Erkältungskrankheiten und Wacholderbeeren lindern Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Völlegefühl.
– Aus der Mahonie (Mahonia aquifolium, Zierberberitze) werden Salben hergestellt, die unterstützend eingesetzt werden bei Psoriasis, also bei Schuppenflechte.
– Beim Weissdorn-Strauch ist ein Problem im Auge zu behalten: Weissdorn überträgt – wie z. B. Cotoneaster, Loorbeermispel (Photinia davidiana), Vogelbeere – die Pflanzenkrankheit Feuerbrand, die durch Bakterien (Erwinia amylovora) verursacht wird.
Falls Sie an sorgfältigem Wissen über Wirkung und Anwendung von Heilpflanzen interessiert sind, finden Sie dazu meine Kurse und Lehrgänge oben über den Menüpunkt „Kurse“.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildungen / Heilpflanzen-Kurse & Heilkräuter-Exkursionen / Weiterbildung Pflanzenheilkunde / Kräuterwanderungen:
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