Naturnahe Gärten bieten dem Igel für den Winterschlaf Unterschlupf
Jedes Jahr im Herbst und beim Winterbeginn gehen vermehrt Anrufe besorgter Bürger bei Naturschutzverbänden und Tierheimen ein, die vermeintlich zu kleine, herumirrende Igel im Garten gefunden haben und nun wissen wollen, wie man die Tierchen am besten über den Winter bringt. Doch die Sorge um das beliebte Stacheltier ist oft unbegründet. Erst mit dem Wintereinbruch besteht für untergewichtige oder kranke Igel die Gefahr, dass sie für den Winterschlaf nicht genügend gerüstet sind. Der NABU NRW rät deshalb von einem vorsorglichen Einsammeln der Tiere ab. Wer Jungtiere unterstützen wolle, der könne regelmäßig ein Schälchen Katzenfutter bereitstellen und Unterschlupfmöglichkeiten im Garten anbieten.
Während Altigel Ende Oktober bereits ihr Winterquartier vorbereiten, sind viele Jungigel je nach Witterung noch bis weit in den November hinein unterwegs, um sich die nötigen Fettreserven anzufressen. Entgegen ihren sonstigen Gepflogenheiten sind sie dabei auch tagsüber aktiv. Auch im nahrungsärmeren Spätherbst finden die jungen Igel in einem naturnahen Garten meist noch ausreichend Regenwürmer, Schmetterlingslarven oder Schnecken, um den Winter aus eigener Kraft unbeschadet zu überstehen.
Ihre Winterquartiere beziehen Igel erst bei anhaltenden Bodentemperaturen um null Grad. Erst ab diesem Zeitpunkt sollten noch herumirrende Igel, die einen kranken oder unterernährten Eindruck machen, aufgenommen werden.
Einen solchen Pflegling sollte man einem Tierarzt oder einer Igelstation vorstellen. Wird dort festgestellt, dass der Igel keiner menschlichen Unterstützung bedarf, so muss er unverzüglich wieder am Fundort freigelassen werden, denn gesunde, kräftige Igel überleben den Winter ohne menschliche Hilfe. Im Haus überwinterte Igel haben nämlich im Frühjahr oft erhebliche Anpassungsschwierigkeiten, wenn sie wieder in die Natur entlassen werden.
Wer einen Garten besitzt, der kann Igeln am besten über den Winter helfen, in dem er den Garten igelfreundlich herrichtet. Gärten sind für die stacheligen Tiere nämlich wichtige Lebensräume. Ein naturnah gestalteter und bewirtschafteter Garten mit Hecken, Teichen, Obstbäumen, Steinmauern oder Wiesen bietet dem Igel ganzjährig einen attraktiven Lebensraum. Der Verzicht auf Mineraldünger und chemische Bekämpfungsmittel sowie eine Bepflanzung mit heimischen Gewächsen sorgen dafür, dass das Stacheltier auch reichlich Nahrung vorfindet. Das ideale Winterquartier lässt sich dann rasch bereitstellen: Es besteht aus einem Haufen totem Holz, Reisig und Laub. Der NABU rät daher, die häufig üblichen herbstlichen Aufräumaktionen in Gärten lieber auf das Frühjahr zu verschieben. Neben den natürlichen Unterschlupfmöglichkeiten könne man darüber hinaus ein Igelhäuschen aufstellen.
Quelle:
http://nrw.nabu.de/presse/pressemitteilungen/index.php?popup=true&show=651&db=presseservice_nrw
Kommentar & Ergänzung zur Igelhilfe:
Der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) setzt sich für Pflanzen, Tiere und Lebensräume ein. Auf der Website www.nabu.de findet man zu diesen Themen reichhaltige Informationen.
Zum Thema Igelschutz gibt es fundierte Informationen bei www.pro-igel.ch.
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Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
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