Die Osterglocke (Narcissus pseudonarcissus), auch gelbe Narzisse oder Osterglöckchen (weil sie in der Regel um Ostern herum blüht), Falscher Narzissus, Trompeten-Narzisse, oder regional Märzenbecher genannt, ist die bekannteste Pflanzenart in der Gattung der Narzissen (Narcissus) innerhalb der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae).
Foto siehe Wikipedia.
Die Osterglocke ist als Wildform sehr selten geworden und geschützt. Als Zierpflanze ist sie seit dem Jahre 1500 in Kultur.
Die Blätter und Zwiebeln der Osterglocke sind sehr giftig.
In Gärten besteht deshalb Vergiftungsgefahr für Kinder und Haustiere. Weil Narzissenzwiebeln ähnlich aussehen wie Küchenzwiebeln, kann es zu Verwechslungen und Vergiftungen kommen. Die Pflanze enthält mehrere toxische Alkaloide. Am bekanntesten sind die giftigen Verbindungen Lycorin und Galantamin, welche auch in anderen Amaryllisgewächsen vorkommen. Galantamin ist der charakteristische Inhaltsstoff im Schneeglöckchen.
Zu Galantamin siehe auch:
Wirksamkeit von Galantamin bei Demenz bestätigt
Schneeglöckchen – eine Heilpflanze?
Galantamin hemmt die Cholinesterase und zeigt deshalb parasympathomimetische Wirkung. Lycorin hemmt die Eiweisssynthese, wirkt zelltoxisch und virustatisch, ausserdem brechreizerregend und harntreibend.
Vergiftungen mit Osterglocke können Symptome auslösen wie Speichelfluss, Erbrechen und Durchfall, später Lähmungen, Leberschäden, Kollaps und sogar Tod.
Die Oxalatkristalle der äusseren Zwiebelschalen oder der Blätter können bei Gärtnern Hautreizungen verursachen, die sogenannte Narzissen-Dermatitis.
Mit der Osterglocke ist also punkto Giftwirkung nicht zu spassen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
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