Britische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Hummel-Kolonien durch bestimmte Pestizide erheblich in ihrer Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt werden.
Für ihre Untersuchung setzten sie die Hummeln vier Wochen lang gleichzeitig zwei verschiedenen Chemikalien aus – und zwar in Konzentrationen, die auf landwirtschaftlichen Flächen üblich sind. Laut Beipackzettel waren die Pestizide (Neonikotinoide und Pyrethroide) dazu geeignet, Heuschrecken und Blattläuse zu vertilgen.
Tatsächlich belasteten sie jedoch auch die Hummeln: Die belasteten Hummel-Kolonien waren nur halb so erfolgreich im Sammeln von Blütenstaub wie unbelastete Vergleichsgruppen. Darum stellten sie für den „Sammeldienst“ mehr Tiere ab und hatten in der Folge weniger Ressourcen für die Aufzucht der Larven frei. Die pestizidbelasteteten Kolonien litten zudem unter einer höheren Sterblichkeitsrate.
Die Wissenschaftler ziehen daraus das Fazit, dass Pestizide vor ihrer Zulassung strenger getestet werden müssen.
Quelle:
http://wissen.dradio.de/nachrichten.59.de.html?drn:news_id=149906
http://www.nature.com/nature/journal/vaop/ncurrent/full/nature11585.html
Kommentar & Ergänzung: Pestizide schaden Hummeln
Und vielleicht müsste ja auch bei bereits zugelassenen Pestiziden geprüft werden, welche Auswirkungen sie über die zu bekämpfenden Insekten hinaus auf die Tierwelt haben.
Dass Hummeln durch Pestizide die Hälfte ihrer „Einnahmen“ verlieren, ist sehr einschneidend.
Ob Produkte aus Biologischem Anbau in relevantem Ausmass gesünder sind, ist immer noch nicht zweifelsfrei belegt. Dass aber der Biolandbau durch die Senkung des Pestizideintrags in die Umwelt vielen Insektenarten mehr Schutz bietet, steht ausser Frage.
Davon profitieren unter anderem Honigbienen, Hummeln und andere Wildbienen, Schmetterlinge etc.
Vor allem im Sommer gibt es für Hummeln in vielen Regionen einen Mangel an geeigneten Nahrungsquellen. Dem kann man auch als Einzelperson entgegenwirken durch Förderung von Hummel-Blumen wie zum Beispiel:
Lavendel, Taubnesseln, Thymian,
Rot-Klee (Trifolium pratense), Beinwell (Symphytum officinale), Salbei,
Blauer Eisenhut (Aconitum napellus), Gemeine Akelei (Aquilegia vulgaris),
Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia), Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata),
Mariendistel (Silybum marianum), Silberdistel (Carlina acaulis), Eselsdistel (Onopordum acanthium)
Grosses Löwenmaul (Löwenmäulchen, Antirrhinum majus, kann wegen dem speziellen Blütenbau nur von Hummel genutzt werden), Natternkopf (Echium vulgare),
Dost (= Wilder Majoran, Oregano, Origanum vulgare, Pizzagewürz, auch gute Nahrungsquelle für Schmetterlinge), Borretsch (Borago officinalis), Königskerze (Wollblume, Verbascum spec.).
Im Frühling bspw.: Löwenzahn (Taraxacum sp.), Salweide (Salix caprea)
Mehr zu den sympathischen Hummeln siehe auch:
Radarüberwachung von Hummeln erforscht Lösungsstrategien für Transportprobleme
Hungersnot bei Hummeln im Sommer
Hummeln finden immer die kürzeste Flugroute (mit einer Auflösung des „Hummel-Paradoxons“)
Augen auf – Hummelköniginnen unterwegs
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
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Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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