„Testing Treatements“ fordert „Faire Tests für medizinische Therapien“ und schreibt:
„Naturgemäß neigen wir zu der Auffassung, dass «neu» – wie in der Waschmittelwerbung – immer mit «besser» gleichgesetzt wird. Doch wenn man neue Therapien fair bewertet, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie schlechter abschneiden als bereits bestehende Behandlungen, ebenso hoch wie die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich als besser erweisen. Ebenso natürlich ist unsere Neigung, etwas für sicher und wirksam zu halten, nur weil wir es schon lange kennen. Doch in der Medizin gibt es unzählige Beispiele dafür, dass Therapien aus Gewohnheit oder fester Überzeugung angewendet werden und nicht, weil ihre Wirksamkeit durch verlässliche Hinweise aus klinischen Studien (Evidenz) belegt ist: Therapien, die oftmals gar nicht helfen und manchmal sogar erheblichen Schaden anrichten.“
Quelle:
Kommentar & Ergänzung:
Das gilt für die Medizin genauso wie für das noch unübersichtlichere Gebiet, welches als Komplementärmedizin bzw. Alternativmedizin bezeichnet wird.
„Klassische“ Pharmafirmen verändern manchmal alte Arzneimittel, deren Patent abgelaufen ist, um eine Kleinigkeit, um sie dann neu patentiert als Innovation weiterhin auf hohem Preisniveau verkaufen zu können. Nicht immer ist das so geschaffene neue Produkt im Vergleich zum alten wirklich so deutlich besser, wie die Marketingabteilung es verkündet.
Aber auch in Komplementärmedizin / Alternativmedizin gibt es den „Novitäts-Bonus“ – er kommt beispielsweise als „Exotenbonus“ daher. Was von weit her kommt, von Indio-Stämmen aus den Anden oder von Regenwald-Bewohnern aus dem Amazonas – das muss besonders wirksam sein, jedenfalls solange es für uns neu ist.
Sehr oft berufen sich Komplementärmedizin bzw. Alternativmedizin auf langjährige Traditionen. Aber auch Tradition hat nicht immer Recht. Tradition irrt auch immer wieder.
Siehe:
Komplementärmedizin – hat Tradition Recht?
Daraus kann man meines Erachtens nur die Schluss ziehen, weder „Altem“ noch „Neuem“ blind zu vertrauten.
Die sehr informative Website „Testing Treatements“ zeigt auf, wie die Wirksamkeit von Therapien und Medikamenten überprüft werden kann – und wodurch sich qualitativ gute Studien von schlecht gemachen Studien unterscheiden.
Genauso wichtig scheint mir aber, dass Konsumentinnen und Konsumenten sich darin üben, Heilungsversprechungen mit kritischen Fragen auf ihre Substanz hin abzuklopfen.
Und das gibt selbstverständlich für Medizin, Komplementärmedizin, Alternativmedizin, Naturheilkunde oder was auch immer…
Siehe auch:
Komplementärmedizin – Naturheilkunde – Pflanzenheilkunde – Nachfragen statt blind glauben
Komplementärmedizin- woran erkennen Sie fragwürdige Aussagen?
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Heilpflanzenexkursionen in den Bergen / Kräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch