Wissenschaftler kritisieren den steigenden Einfluss von Esoterikern an deutschen Universitäten. Edzard Ernst, Professor für Alternativmedizin an der britischen Universität Exeter, griff im Magazin FOCUS den Leiter des Instituts für transkulturelle Gesundheitswissenschaften der Viadrina in Frankfurt (Oder), Harald Walach, an. Die Arbeit von Harald Walach sei „Ausdruck eines nahezu religiösen Glaubens an die Therapieform, die man beforscht“. Walachs Institut in Frankfurt lehrt unter anderem Homöopathie. Bis anfangs 2012 soll eine Ayurveda-Professur eingerichtet sein. Auch der Direktor des Instituts für Immunologie der Universität Bern, der Biologe Beda Stadler, formulierte Kritik. Harald Walach und andere seien nicht bereit, „irgend etwas von dem zu akzeptieren, was Wissenschaft ausmacht“.
Quelle:
http://www.focus.de/magazin/kurzfassungen/focus-41-2011-kritik-an-einfluss-von-esoterikern-an-deutschen-unis_aid_672819.html
Kommentar & Ergänzung:
Meines Erachtens spricht grundsätzlich nichts dagegen, Ayurveda-Professuren oder Homöopathie-Professuren zu errichten, solange es beispielsweise auch Theologie-Professuren gibt. Der heikle Punkt liegt eher darin, wie die Forschung und Lehre an diesen Lehrstühlen in der Praxis dann ausgerichtet ist.
Die Forschung muss ergebnisoffen sein. Es darf sich nicht um einseitige Bestätigungsforschung handeln, die nun endlich beweisen will dass Verfahren X. wirksam ist. Auch negative Ergebnisse müssen riskiert und publiziert werden. Dazu braucht es eine gewisse Neutralität. Und die Lehre darf keinen Missionierungscharakter haben sondern muss auch die Schwachstellen der betreffenden Lehrinhalte offenlegen.
Insofern spricht Edzard Ernst einen wichtigen Punkt an.
Der Lehrstuhl von Prof Harald Walach wird von der Firma Biologische Heilmittel Heel GmbH finanziert, einer Herstellerin von Homöopatika.
Das wirft schon Fragen auf bezüglich Neutralität und Unabhängigkeit.
Allerdings muss auch erwähnt werden, dass es solche von der Pharmaindustrie gesponserte Lehrstühle auch in anderen Bereichen gibt.
Komplementrämedizin
Im Bereich Komplementärmedizin liegt ein ähnlicher Fall vor bei der Stiftungsprofessur von Claudia Witt an der Charité in Berlin. Finanziert wurde diese Professur durch die Karl und Veronica Carstens-Stiftung mit einer Million Euro über fünf Jahre. Die Karl und Veronica Carstens-Stiftung wurde 1982 vom damaligen deutschen Bundespräsidenten Karl Carstens und seiner Ehefrau Veronica Carstens mit dem Ziel gegründet, Alternativmedizin, vor allem Homöopathie finanziell zu fördern und gleichberechtigt neben die wissenschaftliche Medizin zu stellen.
Von dem, was ich über die bisherige Tätigkeit von Harald Walach weiss, bin ich eher skeptisch, ob er eine unabhängige, ergebnisoffene Forschung garantieren kann. Claudia Witt von der Charité Berlin traue ich das aufgrund ihrer bisherigen Äusserungen eher zu.
Zugunsten von Harald Walach muss aber auch erwähnt werden, dass er auch schon negative Ergebnisse seiner Homöopathie—Forschung publiziert hat. Die doppelblinde Arzneimittelprüfung mit Belladonna D60 / Belladonna C30 ergab damals:
Belladonna D60 / Belladonna C30 = Placebo
Siehe:
Arzneimittelprüfung Belladonna C30 / Belladonna D60
Dieses Resultat bedeutet, dass Belladonna D60 / Belladonna C30 kein homöopathisches Medikament ist, ein hoch bedeutsames Forschungsergebnis, das interessanterweise in der Homöopathie keinerlei erkennbare Konsequenzen hatte. Belladonna D60 / Belladonna C30 wird immer noch verordnet und verkauft.
Siehe ausserdem: Esoterikfreie Pflanzenheilkunde – warum?
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
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