Mitglieder des Vereins „Skeptiker Schweiz“ haben in Zürich eine Globuli-Schluck-Aktion durchgeführt. Zum Slogan „Homöopathie – nichts drin, nichts dran“ schluckten sie homöopathische Globuli in massiven Überdosen. Damit sollte die Unwirksamkeit der Homöopathie demonstriert werden.
Bericht und Video dazu auf 20Minuten:
Skeptiker-Verein „vergiftet“ sich mit Kügeli
Solche Globuli-Schluck-Aktionen sind meines Erachtens unwirksam, kontraproduktiv und eher peinlich.
Wer mit Homöopathie gute Erfahrungen gemacht hat, wird sich davon nicht beeindrucken lassen. Im Gegenteil: Er oder sie wird sich mit der angegriffenen Methode solidarisieren.
Und für neutrale Personen dürfte die Argumentation der Apothekerin, die sich im 20min-Video auf sympathische Art für die Homöopathie ausgesprochen hat, um einiges überzeugender sein.
Einzig für die Skeptiker ist eine solche „Akschen“ offenbar ein nettes, bei Laune haltendes Event.
Dass solche Globuli-Schluck-Aktionen seit ein paar Jahren immer wieder irgendwo kopiert werden, scheint mir eher ein Ausdruck von Ratlosigkeit und Strategielosigkeit auf Seiten der Skeptikerbewegung. Da die Erfolglosigkeit derartiger Events meines Erachtens offensichtlich ist, wäre mehr Reflexion über Stil und Strategie nötig.
Um Argumente wirksam einzubringen, braucht es den kontinuierlichen, organisierten, strategisch ausgerichteten Dialog mit Bevölkerung, Medien, Politik und Behörden. Das machen Alternativmedizin bzw. Komplementärmedizin engagiert und erfolgreich.
Die Skeptikerbewegung dagegen ist auf dieser Ebene nicht existent. Sie beschränkt sich hauptsächlich auf provokatives Lächerlichmachen. Beispiele dafür sind die sporadischen Auftritte von Beda Stadler in den Medien und diese Globuli-Schluckaktion vom 23. Oktober. Ansonsten haben die Skeptiker bisher nichts zu bieten.
Das ist sehr bedauerlich, denn eine kritische Auseinandersetzung mit Alternativmedizin bzw. Komplementärmedizin wäre nötig – allerdings nicht via provokatives Lächerlichmachen, sondern auf der Basis von Argumenten.
Siehe:
Naturheilkunde braucht kritische Auseinandersetzung
Komplementärmedizin: Mehr Argumente, weniger fraglose Gläubigkeit
Naturheilkunde: Kritische Fragen unerwünscht?
Mehr Kontroverse in Komplementärmedizin / Naturheilkunde / Pflanzenheilkunde
Komplementärmedizin / Naturheilkunde / Pflanzenheilkunde – nachfragen statt blind glauben
P. S.: Ein Beitrag zu dieser Auseinandersetzung ist das Tagesseminar vom 24. November 2013: Naturheilkunde & Komplementärmedizin – Wie erkennt man seriöse und unseriöse Angebote? Infos dazu hier.
https://phytotherapie-seminare.ch/index.php?file=1930&lang=de&ses=b1c5567cb9ce
Zugute halten muss man den „Skeptikern“ von „Skeptiker Schweiz“, dass sie sonst überhaupt nicht so engstirnig und anmassend sind, wie es durch diese Globuli-Schluck-Aktion den Anschein machen mag.
Und im „Skeptiker-Blog“ findet sich eine interessante Auseinandersetzung mit den Argumenten, die in den Kommentaren zum 20Minuten-Artikel aufgetaucht sind:
http://www.skeptiker.ch/typologie-negativkommentare-zur-1023-ueberdosis/
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Heilpflanzenexkursionen in den Bergen / Kräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch