„Löwenzahn macht schlank. Er enthält Kalzium, Natrium und Magnesium, das den Energiestoffwechsel fördert – dadurch werden alte Schlacken schneller aus dem Körper ausgeschieden.“
Quelle:
http://madonna.oe24.at/gesund/So-macht-Loewenzahn-schlank/74334535
Kommentar & Ergänzung:
Das Webportal Madonna schreibt hier wieder einmal einfach, was viele Leute gerne hören wollen – unabhängig vom Realitätsgehalt. Wäre doch allzu schön, wenn Löwenzahn schlank machen würde , einfach so.
Aber Kalzium, Natrium und Magnesium hat es auch in vielen anderen Wildpflanzen – weshalb solche Mineralstoffe schlank machen sollen, ist schleierhaft und Madonna erklärt es auch nicht. Genauso nebulös ist die Versprechung, dass Löwenzahn „alte Schlacken“ ausscheiden soll. „Schlacken“ gibt es bei der Erzverhüttung, aber nicht im Organismus.
Immer wenn von „Schlacken“ oder „Entschlackung“ die Rede ist, stürzt die Glaubwürdigkeit der entsprechenden Aussagen in den Keller.
Hier weitere Infos aus Wikipedia:
„Entschlackung (von Schlacke, einem Verbrennungsrückstand) ist in der Alternativmedizin ein Ausdruck für Maßnahmen, die mutmaßliche Giftstoffe und vermeintlich schädliche Stoffwechselprodukte ausscheiden sollen. Die Wirksamkeit dieser Verfahren ist nicht gegeben, die angenommenen Wirkungsweisen lassen sich nicht nachweisen.
Unschärfen bestehen sowohl in der Definition der Substanzen, die unter diese Schlacken fallen, als auch bezüglich der Maßnahmen, die als Entschlackung gelten sollen. Meist werden unter „Entschlackung“ bestimmte im Rahmen der Alternativmedizin eingesetzte Maßnahmen verstanden, die unter dem Begriff ausleitende Verfahren zusammengefasst werden, zum Beispiel Schröpfen, Cantharidenpflaster, Einläufe, Schwitzkuren, Abführmittel (Laxantien) und Fastenkur. Einige Verfahren behaupten, auch Quecksilber (beispielsweise von Amalgamzahnfüllungen), Impfstoffe oder andere Schlacken ausleiten zu können.
Ein allgemein anerkannter Nachweis, dass der Körper in diesem Sinne therapeutisch „entgiftet“ oder „entschlackt“ werden könne oder gar solle, liegt nicht vor. Während einer Fastenkur steigt sogar die Schadstoffbelastung des Blutes. Das subjektive Erleben von Heilerfolgen durch Patienten ist durch Empfindungen wie den Placeboeffekt erklärbar. Im weiteren Sinne fallen auch medizinische Therapieformen hierunter, wie etwa das Entfernen harnpflichtiger Substanzen aus dem Blut in der Dialyse durch Blutwäsche. Auch Ammoniak, der bei einer leberbedingten Hirnerkrankung im Rahmen einer Leberzirrhose vermehrt anfällt und dessen Produktion durch eine antibiotische Darmdekontamination und Lactulosebehandlung verringert wird, wäre ein Beispiel in diesem Zusammenhang.“
Und ausserdem: Wenn Löwenzahn schlank macht, dann müsste man das doch den Kühen auf Löwenzahn-reichen Wiesen ansehen……warum nur ist mir das noch nie aufgefallen?
Siehe auch:
Entschlackung – unnötig und ungesund
Schlackenstoffe – ein Phantom macht Karriere
Entgiften und entschlacken – höchst fragwürdige Versprechungen
Entschlackung – illusionäre Hoffnung auf Gewichtreduktion
P.S: In der Phytotherapie sind als Anwendungsbereiche von Löwenzahnwurzel / Löwenzahnkraut anerkannt:
Störungen des Gallenflusses; zur Anregung der Diurese (Wasserausscheidung über die Nieren); Appetitlosigkeit und Verdauungsbeschwerden.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch