Eine Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag eines Herstellers von Homöopathika – der Deutschen Homöopathie Union (DHU) – ergab:
„Für Homöopathie-Anwenderinnen zählen die eigenen Erfahrungen mehr als wissenschaftliche Studien: 72 Prozent der Frauen sind der Meinung, dass positive Erfahrungen ein ausreichender Beleg für die Wirksamkeit eines Arzneimittels sind…..
Demnach findet nur eine Minderheit von 24 Prozent der Frauen, die bereits Erfahrung mit Homöopathie gesammelt haben, dass wissenschaftliche Untersuchungen die Wirksamkeit eines Arzneimittels beweisen müssten. Auch in der Gesamtbevölkerung toppt laut der DHU-Umfrage die Erfahrung wissenschaftliche Studien: 52 Prozent der 1000 befragten Erwachsenen genügt sie als Wirksamkeitsbeleg, 39 Prozent wollen wissenschaftliche Untersuchungen sehen.“
Quelle:
http://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/markt/nachricht-detail-markt/umfrage-homoeopathie-erfahrung-wichtiger-als-studien/
Kommentar & Ergänzung:
Die Täuschungsanfälligkeit der eigenen Erfahrung wird im Allgemeinen stark unterschätzt. Das führt zu gravierenden Fehleinschätzungen bei der Beurteilung der Wirksamkeit therapeutischer Massnahmen. Daher ist es entscheidend, die wichtigsten Irrtumsquellen zu kennen. Aber selbst das schützt nicht vor Fehleinschätzungen und Trugschlüssen. Wer die fundamentale Pannenanfälligkeit im Umgang mit der eigenen Erfahrung kennt, wird sie jedenfalls nicht mehr so fraglos als letztgültige Beurteilungsinstanz setzen.
Erfahrungen führen nicht direkt zu verlässlichen Erkenntnissen. Sie müssen sorgfältig dokumentiert, zusammengefasst, mit anderen Menschen ausgetauscht und verglichen werden. Und sie müssen kritischen Auseinandersetzungen standhalten. Wer solche Klärungsprozesse unterlässt und sich nur auf “Erfahrung” beruft, macht es sich zu einfach.
Siehe dazu:
Komplementärmedizin: Der Post-hoc-ergo-propter-hoc-Fehlschluss als häufige Irrtumsquelle
Pflanzenheilkunde: Erfahrung allein genügt nicht zur Begründung
Naturheilkunde braucht kritische Auseinandersetzung
Naturheilkunde: Warum werden unsere kranken eigentlich wieder gesund?
Warum wir gesund werden (Artikel in der Zeitschrift „Natürlich“)
Naturheilkunde: Vom sorgfältigen Umgang mit Erfahrung
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Heilpflanzenexkursionen in den Bergen / Kräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch